Lörrach Vom Regenwurm bis zur Reblaus

Die Oberbadische
Tierischer Spaß: der Sänger und Schauspieler Max Müller (rechts) und sein Pianist Volker Nemmer. Foto: rf Foto: Die Oberbadische

„Tierisch“: Schauspieler und Sänger Max Müller begeisterte in der ausverkauften Alten Halle in Haagen

Lörrach-Haagen (rf). Die meisten Krimifans kennen ihn aus der beliebten Fernsehserie „Die Rosenheim Cops“ als Polizeihauptmeister Michi Mohr. Was aber viele bisher nicht wussten: Der Schauspieler Max Müller ist auch ausgebildeter Sänger, und als solchen erlebte man ihn am Sonntag in der ausverkauften Alten Halle in Haagen.

Mit dem Wahlwiener Max Müller hat Veranstalterin Monica Rexrodt einen echten Sympathieträger eingeladen. Der gebürtige Kärntner zeigte sich „tierisch“ gut drauf und hatte zusammen mit seinem Klavierpartner Volker Nemmer viel Spaß auf der Bühne. Den hatten auch die Besucher, die sich über die Arien, Lieder, Chansons und Rezitationen in dem vergnüglichen Programm „Tierisch!“ amüsierten.

Die Polizeiuniform hat der österreichische TV-Liebling mit einem lässig-eleganten dunklen Jackett vertauscht und statt Kriminalfälle zu lösen, hat er es mit einer ganzen musikalischen Menagerie zu tun. „Wenn es tierisch wird auf der Konzertbühne, dann menschelt es gehörig“, meint der Bariton mit verschmitztem Lächeln. In „tierischer“ Gestalt lassen sich trefflich allzumenschliche Eitelkeiten und Eigenheiten parodieren.

Vom ersten Lied an hat der Sänger sein Publikum erobert, mit geschmeidigem, lyrischem Bariton, gewinnendem Charme, jenem typischen Wiener Schmäh und sehr, sehr viel Humor. Sympathisch kommt der 49-Jährige auf der Bühne rüber, jugendlich in der Ausstrahlung, witzig, liebenswürdig und spontan, immer mit lausbübischem Lächeln. Zum Auftritt haben Müller und sein Pianist, der alle tierischen Späße mitmacht, einen ganzen Zoo in Tönen mitgebracht: vom Regenwurm bis zur Reblaus, vom Theaterkater bis zur Familie Erdmännchen.

Mit einschmeichelndem baritonalen Timbre

Ob in Opernarien von Mozart, Kabarettchansons von Kreisler, romantischem Kunstlied von Schubert, gemütvollen Wiener Liedern, hintersinnigen Tiergedichten von Ringelnatz und Morgenstern oder ironischen Texten von Wilhelm Busch und Robert Gernhardt – immer begeistert der veritable Opern- und Liedsänger mit einschmeichelndem baritonalen Timbre und als Rezitator mit schauspielerischem Humor.

Besonders gut liegt Max Müller das Humorige („Wenn ich mit meinem Dackel“) und das Melodien- und Weinselige im wienerischen Lied „Die Reblaus“, einem Loblied auf das Glaserl Wein („Ich muss im früheren Leben a Reblaus g’wesen sein“) – und das als eingestandenermaßen „eingefleischter Biertrinker“. Das muntere Auftrittslied des Vogelfängers Papageno gibt er in der Manier des heiter-fidelen Naturburschen.

Zum „tierischen“ Repertoire gehört auch Georg Kreislers rabenschwarzes Lied vom „Tauben vergiften“ und Schuberts launische „Forelle“. Müller beherrscht stimmlich die verschiedensten Genres glänzend. Zusammen mit seinem Pianisten legt er „zweipfotig“ ein Stück aus „Aristocats“ auf die Tasten. Absolute Topnummer ist Rossinis Katzenduett, wo in den höchsten opernhaften Tönen miaut wird.

Zum Schmunzeln sind auch die Gedichte, die Max Müller mit augenzwinkernder Ironie zum Besten gibt: vom angeleinten „armen Hunderl“, das sich fragt, „Warum dürfen die Menschen ohne Maulkorb gehen?“ über Morgensterns lautlosen „Fisches Nachtgesang“ bis zu Nestroys scharfsinnigen Gedanken über die tierische Natur des Menschen. Und in dem Tiergedicht „Die Krot“ bringt der Klagenfurter den Leuten auch seinen Heimatdialekt näher, mit simultaner „Übersetzung“. Nach der dritten Zugabe lässt sich der umjubelte Sänger-Schauspieler gern noch von seinen Fans fotografieren: ein Serienheld zum Anfassen.

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