Lörrach Von „Call of Duty“ bis zur „Carmina“

Die Oberbadische
Klingen zusammen hervorragend: Stadtmusik Lörrach und das Vokalensemble der städtischen Musikschule. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Lörracher Stadtmusik reist ins Mittelalter

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. Traditionsreich, aber immer wieder gut für Neues: Mit mittelalterlichen Klängen haben sich die drei Orchester der Stadtmusik Lörrach, geleitet von Ulrich Winzer und seiner Tochter Ellen Winzer, beim Jahreskonzert im Burghof präsentiert.

Mit einem feierlichen Schreittanz führen die Orchester-Kids, unterstützt von einigen fortgeschritteneren Bläsern, gleich zu Beginn mitten hinein ins Thema Mittelalter. Alles passt zusammen: Details wie die zünftigen Knappenhemden mit Stadtmusikwappen, aber auch die toll ausgedachten Ansagen als Dialoge zwischen reizenden Burgfräuleins oder Ritteranwärtern: „Wir kämpfen mit Noten“ heißt es da, oder: „Heute sind wir doch die Helden“. Ihre tadellos ausgeführten Beiträge, „Call of Duty“, ebenso wie die dreiteilige Suite über die Ritter der Tafelrunde, verweisen auf das hohe Niveau und die Ambitionen der Orchester-Kids, die übrigens das Jahr über auch unabhängig von den beiden anderen Formationen aufgetreten sind, etwa beim Rosenfels-Konzert im Mai. Die Zugabe – etwas außer der Reihe: „Happy“ – erfolgt in erweiterter Besetzung, zusammen mit den von Ellen Winzer geleiteten Orchester-Teenies. Die üppige Besetzung zeigt, dass die Jugendarbeit der Stadtmusik im Aufwind ist.

Von Magiern und Kriegern handelt das zentrale Stück der Teenies, das mit einem anspielungsreichen Trompetensolo beginnt und wenig später in musikalisches Kampfgetümmel mündet. Mit dem epischen „Medieval Legend“ und einer Zugabe, in der die beiden Schlagzeuger zum Zug kommen, endet dieser Programmteil, für den die jungen Musiker um Ellen Winzer begeisterten Applaus ernten.

Nach der Pause sitzt das Hauptorchester auf der Bühne, als – flankiert von einigen Trommlern und Pfeifern – das Vokalensemble der Musikschule als „wandernde Spielleyt“ Einzug hält. Mit einem leichtfüßigen, beschwingten Tanz aus Michael Praetorius’ „Terpsichore“, geht es in diese Richtung weiter, jetzt schlägt – natürlich neben allen anderen Instrumenten – die Stunde der Flöten. Eine Altblockflöte sogar eine Oboe d’amore kommen zu den üblichen Holzbläsern hinzu. Völlig anders ist der Charakter von Steven Reineckes „Die Hexe und die Heilige“ gleich im Anschluss, in dem Phasen furioser Expressivität und fast jazziger Rhythmen sich mit lyrischen Passagen abwechseln.

Hervorragend fügen sich die Stimmen des Vokalensembles (Leitung: Susanne Hagen) in den Gesamtklang dieses gelungenen Konzertabends ein. Der Dreh- und Angelpunkt dieses zweiten Teils ist der gemeinsame Vortrag von drei Sätzen aus Carl Orffs Carmina Burana, die auf Texten aus dem Mittelalter beruhen, arrangiert für Blasorchester und Chor von Dirigent Ulrich Winzer. Ein reizvolles Aufeinandertreffen: Bläser und Sänger überzeugen durch einen homogenen Zusammenklang und eine sorgfältig abgestimmte Dynamik.

Mit zwei symphonischen Werken – „Medieval Dances“ und „Henry V“ geht es zum Schluss zurück in nicht minder anspruchsvolle Gefilde. Gerade in letzterem kommt der warme Klang der Holzbläser besonders deutlich zur Geltung. Zwei Zugaben sind der Dank beim Publikum für das „kräftige Händegeklapper“, für das der Vereinsvorsitzende Daniel Gramespacher in seinem launischen, gereimten Schlusswort seinerseits dankt. u  Das Aktivorchester spielt unter der Leitung von Ulrich Winzer dieses Programm am Sonntag, 8. Februar, 10.30 Uhr, im Kurhaus in Bad Bellingen

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