Lörrach Von der Freude am Mitsingen

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Interview: Svenja Koska über das Singen an sich, die Konzeption von „Lörrach singt!“ und die Stimmen-Vielfalt

Lörrach. Zum zweiten Mal organisiert Svenja Koska vom Burghof-Team „Lörrach singt!“, das am Samstag wieder die gesamte Innenstadt zum Klingen bringen wird und als stimmungsvoller Auftakt zum am Dienstagabend beginnenden Stimmenfestival gilt. Gabriele Hauger unterhielt sich mit ihr.

 Frau Koska, singen Sie selbst gerne?
Sehr, ich  kann es nur leider nicht. Deshalb beschränken sich meine Gesangsbeiträge auf die Badewanne.  Ich höre  vor allem gerne Gesang und erfreue mich daran.
 
 Was gibt das Singen den Menschen?
Singen verbindet. Das  Gemeinschaftsgefühl, das man dabei erlebt, ist für Viele  emotional sehr berührend. Singen schafft Verbindungen, auch über Sprachgrenzen hinweg. Und man kann dabei sogar noch tanzen: Lebensfreude pur also. Über Gesang lässt sich zudem  die ganze Bandbreite der Gefühle  ausdrücken: Glück, Trauer, Freude, Leid... Das tut gut und das Ganze funktioniert kulturübergreifend.
 

Kommt das Singen im Alltag zu kurz?
Ich glaube nicht. Es gibt gerade  bei uns unglaublich viele Chöre. Der Erfolg von Veranstaltungen wie „Lörrach singt“ zeigt ja auch, wie gerne gesungen wird.
 

Fußballgesänge stehen derzeit auch hoch im Kurs. Wäre das was für „Lörrach singt“?
Gute Idee. Zu dieser Sparte hat sich allerdings keine Formation angemeldet. Und auf das Programm haben wir ja keinen Einfluss: Jeder kann sich anmelden, und jeder kann sein Programm so gestalten, wie er möchte. „Lörrach singt“ ist schließlich ein Laienchorfestival. Vielleicht wäre das  mit den Fußball-Songs aber eine Anregung für „Lörrach singt“ in einem anderen   Fußball-Jahr.
 

Woher kommen die Sänger dieses Jahr?
Rund ein Drittel stammen aus der Regio.  Der Rest kommt aus Deutschland, Frankreich – das werden immer mehr  – und der Schweiz. Von ganz fern haben wir dieses Jahr niemand dabei. Die Bandbreite ist aber dennoch gewohnt groß und international.
 

„Lörrach singt“ findet zum 15. Mal statt. Ist das inzwischen ein Selbstläufer?
Auf jeden Fall. Wir schicken den Teilnehmern der letzten Jahre zwar immer die Anmeldeformulare zu, das wäre aber gar nicht nötig. Wir haben sehr viele Stammgäste,  hinzu kommen neue Gesangsgruppen, die durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu uns finden, dadurch bleibt es jedes Jahr spannend. Der Gesangstag ist sehr beliebt, das spricht sich rum. Und die Teilnehmer schwärmen immer von der besonderen Atmosphäre in der Stadt. Ich bin selber immer wieder begeistert, wie ansteckend gut  die Stimmung ist.
 

Was gibt es Neues?
Der Fokus liegt dieses Jahr auf dem Mitsingen. Das zeigt schon die Eröffnung um 10 Uhr mit Nora Simdorn.  Die Schweizer Sängerin und Dozentin macht eine Mitsingaktion auf dem Marktplatz: Stegreifsingen und Improvisation, unterstützt vom Kinderchor Lörrach. Zu Beginn wird es einen Kanon geben, der schnell gelernt werden kann: Es kann sich  also wirklich jeder singend von Beginn an einbringen. Ich finde es schön, diesen Tag gemeinsam singend zu beginnen – und dann auch um 18 Uhr auf der Außenbühne des Burghofs zu beenden.
Neu ist auch: Wir verzichten  als Veranstaltungsort auf die bei den Sängern wenig beliebte Bühne im Burghofinneren, so dass 17 Auftrittsorte bleiben: von der Stadtkirche, übers Adlergässchen, den Marktplatz, Museumsinnenhof, Meeraner Platz bis zum Bahnhof.
 

Nach welchen Kriterien positionieren Sie die Gesangsformationen?
Ich versuche natürlich, Wünsche der Sänger zu berücksichtigen. Die Burghof-Außenbühne ist technisch am besten ausgestattet. Da wollen natürlich die meisten auftreten. Andererseits sind wir ein Laienchorfestival und wollen gerade  deshalb Sänger, die keinen großen Technikaufwand brauchen. Insgesamt ist das eine ganz schöne Puzzle-Arbeit.
 

Greifen Sie doch mal drei Beispiele aus dem großem Angebot heraus, die Ihnen am Herzen liegen.
Der AWO Pestalozzi Kindergarten singt beim Hirschenbrunnen. Das war schon letztes Jahr total süß:  Wie die kleinen Knirpse Freude am Singen haben –   und dazu auch noch toll singen. Die  Zuschauer sind  regelmäßig hin und weg.  
„Reiner Bauer mit siinere Gitarre“ ist ein echtes Urgestein von „Lörrach singt“.  Er ist mit Volksliedern und alten Schlagern praktisch jedes Mal dabei, hat stets Mitsing-Angebote  und seine Fans.
Und dann der russische Chor Echo mit seinen ganz besonderen Folklore-Stücken. An diesen drei Beispielen erkennt man schon die ganze Bandbreite von „Lörrach singt“: von jung bis alt, verschiedene Nationalitäten, Konstellationen vom Einzelsänger über die Band  bis zum Großchor,  vom Pop, Rock, über A Cappella bis zur  Oper ist alles vertreten.

Wo liegt dieses Jahr der Trend?
Das sind eindeutig die Mit sing-Angebote. Waren es letztes Jahr noch 15, so werden dieses Jahr 28 Mitsing-Aktionen von den Chören angeboten, ohne dass wir das beeinflusst haben. Das kommt einfach super an. Wer Lust zu singen  hat, kommt also voll auf seine Kosten. Diesem Bedürfnis haben wir auch damit Rechnung getragen, dass  Nora Simdorn zusätzlich drei dreiviertelstündige Gesangs-Workshops anbietet.
 

Was würden Sie einem Erst-Besucher von „Lörrach singt“  raten?
Das ist Geschmacksache. Viele erstellen sich einen regelrechten Fahrplan und wissen genau, wo sie wen hören möchten. Ich bin spontaner und lasse mich gern treiben. Es ist doch schön, sich von den vielen Stimmen und Liedern anziehen und überraschen zu lassen. Die Publikumsreaktionen sind ja auch durchgängig begeistert.
 

„Lörrach singt“: ein gelungener Auftakt zum Stimmenfestival?
Klar!   „Lörrach singt“  spricht  jeden an. Jeder, der möchte, kann spontan singen. Jeder bekommt durch Zuhören oder Mitmachen einen persönlichen Zugang zum Gesang. Die Aufmerksamkeit wird einen ganzen Tag lang auf die vielen Möglichkeiten der menschlichen Stimme gelenkt.  Und das  wird in den kommenden Festivalwochen mit den vielen Konzerten fortgeführt. 

Samstag, 9. Juli, 10 bis 19 Uhr, Innenstadt, Eintritt frei. Geboten werden 170 Auftritte an 17 Orten, Mitwirkende sind  1650 Sänger aus den Ländern Schweiz, Frankreich und Deutschland

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