Lörrach Von Paul Auster bis Don Quichote

Die Oberbadische
Ein Teil des rund 40-köpfigen Teams von Tempus fugit mit Katrin Maßen (Mitte l.) und Anita Müller (ganz r.) Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Theater Tempus fugit: Spielzeit 14/15 unter dem Motto „AufBruch“ / Stadtmission als zentrale Spielstätte

Von Kristoff Meller

Lörrach. Mehr als 68 Projekte, mindestens 100 Aufführungen und das Großprojekt „Don Quichote“ mit Schulen im Burghof. Beim freien Theater Tempus fugit ist in der kommenden Spielzeit 14/15 wieder einiges geboten. Als Schwerpunktthema wurde der zur eigenen Situation passende Begriff „AufBruch“ gewählt. Denn der Großteil der Lörracher Aufführungen wird auf einer provisorischen Bühne in der Stadtmission stattfinden.

„Das ist ein Mammutprojekt“, bezeichnete Theaterleiterin Karin Maßen den Umzug von der Ötlinger Straße ins Adlergässchen beim Pressegespräch am Freitag in den alten Räumlichkeiten. Schon in der abgelaufenen Spielzeit wurden Stücke im künftigen Domizil präsentiert, diese Anzahl soll nun gesteigert werden. „Die derzeitige Doppelnutzung durch die Gemeinde und uns ist aber mit großem Aufwand verbunden“, ergänzte Geschäftsführer Thorsten Blank. Fast alle Lörracher Aufführungen in der neuen Spielzeit werden in der Stadtmission stattfinden, dafür werde jedes Mal „die Kirche zur Bühne“ umgebaut, wofür beispielsweise die Räume abgedunkelt und der Altar verschoben werden muss. Wenn alles nach Plan läuft, rechnet Maßen damit „im September oder Oktober 2015“ das Gebäude vollumfänglich nutzen zu können.

Als „thematische Klammer“ (Blank) für die neue Spielzeit wurde in einem ausgiebigen, demokratischen Findungsprozess das Motto „AufBruch“ ausgewählt, das sich in zahlreichen Produktionen wiederfinden werden lasse. „In diesem Thema steckt sehr viel drin und auch wir erleben ja einen Aufbruch durch den Umzug in ein neues Haus“, erklärte Theaterpädagoge Benjamin Böckel. „Neben Eigenproduktionen werden wir aber auch passende bestehende Stücke auswählen“, sagte Maßen.

Die größte Produktion in der neuen Saison, „Don Quichote“, eine im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Kooperation mit Lörracher Schulen und dem Burghof, stand bereits im Vorfeld fest, darum sei es „ein Glücksfall“ (Maßen), dass sich das Stück thematisch sehr gut für das Motto eigne. Parallel zu den Aufführungen (ab 2. Mai 2015) gibt es auch wieder ein Theaterpädagogikangebot für Schulen. Neben der Hebel- und Eichendorffschule sind erstmals die Fridolinschule und Astrid-Lindgren-Grundschule beteiligt. Die mehr als 160 Schauspieler werden ergänzt durch den Lörracher Kinder und Jugendchor. Außerdem hat Karin Maßen den Bildhauer Max Sauk angefragt, um die Kulissen gemeinsam mit Kindern zu gestalten.

Insgesamt sind laut Thorsten Blank derzeit 68 Projekt geplant oder haben bereits begonnen, darunter elf Inszenierungsprojekte der Tempus fugit Gruppen, acht Projekte mit außerschulischen Partnern und 16 Schultheater AG’s, wie der im vergangenen Schuljahr erfolgreich eingeführten AG mit Schülern der Theodor-Heuss-Realschule und dem Hebel-Gymnasium.

„Nur Mut“ an Gymnasien

Hinzu kommen 33 themenspezifische Schulprojekte, bei diesen kann Tempus fugit auf die Partnerschaft der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden bauen. Diese übernimmt laut Anita Müller (Sparkassenstiftung Jugend, Umwelt, Bildung), jeweils 30 Prozent der Kosten für die Projektteilnahme von Schulklassen.Eines der Angebote heißt „Nur Mut“ und wird in „einem ganz neuen Format“ (Maßen) erstmals an Gymnasien stattfinden. Es soll den Schülern bei der Berufs- und Zukunftsplanung helfen.

Zum auf gut 40 Personen gewachsenen Mitarbeiterteam gehören in der neuen Saison erstmals ein zweiter Auszubildender für Licht und Veranstaltungstechnik sowie ein Jahrespraktikant mit Downsyndrom, der bereits als Spieler bei Tempus fugit aktiv war. „Inklusion kann man nicht von außen an Schulen durchführen, wenn man selbst nicht weiß wo die Barrieren sind“, erklärte Karin Maßen.

Die Station als Tempus fugit Spieler hat auch Anna-Lena Hitzfeld bereits einige Jahre hinter sich. Inzwischen studiert sie Schauspiel in Hannover, ist aber immer noch eng mit Tempus fugit verbunden und kehrt nun für die Inszenierung von Paul Austers Roman „Im Land der letzten Dinge“ (11. März 2015) zurück. Dieses Projekt fungiert unter dem Motto „Plattform für Jungkünstler“, erklärte Thorsten Blank. Was „genau dem Konzept von Tempus fugit“ entspreche.

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