Vorbildliche Arbeit bescheinigten hochrangige Vertreter des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienunternehmen der Wohnbau Lörrach gestern bei einem Besuch im Dreiländereck. Von Guido Neidinger Lörrach. „Was hier in Lörrach von einem kommunalen Wohnungsbauunternehmen geleistet wird, ist vorbildlich“, eröffnete Axel Gadeschko, Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, seine Lobrede auf die Wohnbau Lörrach. „Faszinierend“, schloss sich seine baden-württembergische Kollegin Sigrid Feßler an. „Wohnungsbau ist ein Schlüssel für die Stadtentwicklung“, betonte Gadeschko. Und das habe man in Lörrach, anders als in vielen anderen Städten, erkannt. Er habe den Eindruck, dass das Verhältnis zwischen der Politik und dem städtischen Wohnungsbauunternehmen stimme. Nur so seien außergewöhnliche Leistungen möglich. Gadeschko bescheinigte Wohnbau-Geschäftsführer Thomas Nostadt gute Ideen, Mut in der Umsetzung von Projekten und ein gutes Team. „Was dieses kleine Unternehmen an Investitionen aus eigener Kraft stemmt, ist unglaublich“; kam Gadeschko aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zahlreiche Preise seien Beleg für die gute Arbeit. Beispielhaft nannte er die erste CO2-freie Wohnanlage Deutschlands auf dem Niederfeldplatz, das Hochhaus Weitblick mit noblen Wohnungen und in direkter Nachbarschaft ein soziales Wohnungsprojekt an der Dammstraße. „Das ist Daseinsvorsorge im besten Sinne“, verteilte Gadeschko Bestnoten für die Wohnbaugesellschaft. Wesentlich schlechter kam die Politik weg. Viel zu spät habe sie auf die Wohnungsknappheit in Deutschland reagiert. Dieses Manko gelte auch für Baden-Württemberg, ergänzte Sigrid Feßler. Im Ländle fehlen nach ihrer Rechnung 75 000 Wohnungen pro Jahr, vor allem im mittleren und unteren Preissegment. Angesichts extrem gestiegener Baukosten und zu geringer Bautätigkeit hat sie den Eindruck, dass die Landesregierung das Problem inzwischen erkannt habe und regieren wolle. Absolut nicht dazu passen laut Feßler allerdings jetzt bekannt gewordene Überlegungen der grün-schwarzen Landesregierung, die Grunderwerbssteuer um 1,5 Prozent auf fünf Prozent zu erhöhen. „Das wäre eine Katastrophe“, äußerte sich Thomas Nostadt drastischer und kam zu dem Ergebnis: „Wir stehen bei den Baukosten vor einem Scherbenhaufen.“ Neben den seit dem Jahr 2000 um 49 Prozent gestiegenen Baukosten wurden die sich hin ziehenden Planungsverfahren beim Wohnungsbau hart kritisiert. Nostadt hofft, dass dieses Problem ernsthaft angegangen wird und das Baugebiet Belist in Haagen für Lörrach eine Ausnahme bleibt. Nach seiner Meinung lässt sich ein Baugebiet von der Planung bis zum Bezug der ersten Wohnungen in fünf Jahren entwickeln. Für eine Beschleunigung der Bauleitplanung sprach sich auch Axel Gadeschko aus. Gerade in der anhaltenden Niedrigzinsphase „müssen alle Gas geben“. Gas wegnehmen muss die Politik seiner Meinung nach bei immer höheren Forderungen nach Energieeinsaprungen. Diese brächten keinen Nutzen mehr, sondern nur höhere Kosten. Rückenwind verspricht sich Nostadt vom Bundes- und Landesverband der Wohnungs- und Immobilienunternehmen, dem die Wohnbau angehört. Dieser vertritt die Interessen von 3000 Wohnungsunternehmen mit sechs Millionen Wohnungen gegenüber der Europäischen Union sowie auf Bundes -und Länderebene.