Lörrach Wann ist ein Held ein Held?

Die Oberbadische
David (Elke Wolf) und Michael (Lisa Schaller) campen im Wald. Foto: Markus Greiß Foto: Die Oberbadische

Junges Theater thematisiert in „Superhelden“ Gruppenzwang und wahren Mut / Heute letzte Vorstellung

Von Markus Greiß Lörrach. Ein halbes Jahr lang hat Regisseurin Birgit Vaith mit ihrem Jungen Theater geprobt, um „Die Superhelden“ von Ursula Rani Sarma auf die Bühne zu bringen. Am Mittwochabend gaben die zwölf Schauspieler im Alter von 14 bis 17 Jahren im Alten Wasserwerk ihre Premiere – und begeisterten das zumeist jugendliche Publikum.

Die ganze Palette der Teenager-Nöte

Kein Wunder, denn das Junge Theater inszenierte absolut nachfühlbar die ganze Palette an Teenager-Nöten: Krach mit Eltern, mangelnde Anerkennung, Konsumterror, Versuchung durch Drogen und ein alles beherrschender Gruppenzwang. Dieser beginnt bei Äußerlichem und gipfelt im Intimsten: der Sexualität.

Am Abschlussball sollen die Mädchen durch farbige Armbänder signalisieren, wer „schon mal geknutscht“ hat, wer sich „schon betatschen“ ließ und wer schon „das volle Programm“ hatte. Alles Kindliche wird verhöhnt. Doch nicht alle machen mit.

Drei fallen aus dem Raster: Stona, der Gitarre spielende Außenseiter, der auch ohne Joint meist „stoned“ wirkt. David, der sich aus seiner lieblosen Familie in die Welt der Comics und Computerspiele flüchtet und dort zum Superhelden mutiert. Und Michael, der – ganz uncool – seine Eltern mag und nichts dabei findet, wenn man ihn noch als Kind sieht: „Ich fühle doch oft noch so.“

Trotzdem lässt er sich von seinem besten Freund David überreden, auszureißen und die Nacht im Wald zu verbringen. Michael, der Mitfühlende, sitzt zwischen allen Stühlen. Er will seinen Eltern keine Sorgen bereiten und gleichzeitig seinen Freund nicht allein im Wald zurücklassen. Als er David drängt, den Heimweg anzutreten, bricht dieser mit ihm. „Verpiss dich. Ich hab immer gewusst, was für ein Schisser du bist. Du Baby!“ Am nächsten Tag wird es für Michaels und Davids Umfeld zur Gewissheit, dass einer der beiden nicht zurückkehren wird.

Diese Erkenntnis zwingt die Jugendlichen, jenseits vom Gruppenzwang ihre eigene Persönlichkeit und Wahrheit zu finden. Und das verlangt ihnen wahren Heldenmut ab. Wer sich von diesem Mut eine Scheibe abschneiden und die gelungene Inszenierung anschauen möchte, hat noch eine Chance: „Die Superhelden“ werden am heutigen Freitag um 19 Uhr zum letzten Mal im Alten Wasserwerk gespielt.

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