Von Bernhard Konrad
Lörrach. Gegen das in den Workshops zur Schulentwicklung mehrheitlich favorisierte Szenario 6 formiert sich Widerstand im Internet.

Martin Klumpp hat auf der Plattform „openPetition Deutschland“ eine Petition mit dem Titel „Lörracher Lösungen für Lörracher Schulen!“ gestartet. „openPetition“ bezeichnet sich selbst als „freie und gemeinnützige Plattform, auf der Bürger ein gemeinsames Anliegen öffentlich machen, sich organisieren und in den Dialog mit der Politik treten.“

Klump ist Vater von zwei Söhnen, die beide das Hebel-Gymnasium besuchen. Der ältere wechsle in der Kursstufe mitunter mehrmals täglich zwischen „Hebel“ und Hans-Thoma-Gymnasium (HTG). Bei einem Umzug des Hebel-Gymnasiums in die Neumatt ließe sich diese Kooperation so nicht aufrecht erhalten, sagte Klumpp. Den entscheidenden Anstoß für sein Engagement habe allerdings die Info-Veranstaltung in der HTG-Aula gegeben. Er habe nicht den Eindruck, dass der wissenschaftliche Begleiter Prof. Thorsten Bohl den bestmöglichen Kompromiss für Lörrachs Schullandschaft suche. Die Mehrzahl der Betroffenen sei mit dem favorisierten Szenario  6 unzufrieden, so Klumpp im Gespräch mit unserer Zeitung.

Der Gemeinderat wird nun von den Initiatoren und deren Unterstützern in der Petition aufgefordert, „die Interessen der Lörracher Schulen über politisch motivierte Szenarien von außerhalb zu stellen und die derzeitigen Pläne abzulehnen. Stattdessen erwarten wir von der Stadtverwaltung eine realistische und finanzierbare Neuplanung auf Basis der zahlreichen Alternativvorschläge aus Lörrach.“

Bohls Vorschläge (im Workshop mehrheitlich befürwortet) seien angesichts der knappen Finanzlage nicht bezahlbar. Sie beeinträchtigten zudem „eine Mehrheit der Lörracher Schüler durch nicht absehbare Umbau- und Umzugsmaßnahmen in ihrer schulischen Laufbahn“ und zerschlage Schulkooperationen. Darüber hinaus ignoriere die „Zuweisung der Standorte die spezifischen Bedürfnisse der Schulen“. Aufs Ganze besehen, bringe Szenario 6 mehr Nach- als Vorteile und schade deshalb der überregionalen Bedeutung des Schulstandorts, so die Argumentation der Petenten.

In den Kommentaren betont eine Stimme: „Ein Konzept ohne finanziellen Rahmen vorzugeben ist grundlegend falsch.“ Weitere Stellungnahmen rücken die Bewahrung der jetzigen gymnasialen Kooperation ins Zentrum. Die Verfasserin eines Beitrags meint unter anderem: „Eine in Zukunft mögliche Kooperation zwischen HTG und Gemeinschaftsschule auf den Campus finde ich unrealistisch und aufgrund der unterschiedlichen Unterrichtsmethoden nicht sinnvoll.“

Ein weiterer Eintrag lenkt den Blick auf die Albert-Schweitzer-Grundschule: „Der Wegfall der Grundschule in der Nordstadt ist nicht akzeptabel. Es gibt für Kinder aus diesem Quartier keine Grundschule, die sie allein erreichen können... Prof. Bohl hat immer von der Überwindung der sozialen Unterschiede als Qualitätsmerkmal gesprochen. In dieser Grundschule funktioniert das sehr gut. Sie ohne jede weitere Erklärung zu Gunsten einer Umstrukturierung fallen zu lassen, ist nicht richtig.“

Die Petition wird voraussichtlich noch 39 Tage offen bleiben. Gestern Nachmittag hatten rund 160 Unterstützer unterschrieben. 

www.openpetition.de/petition/online/loerracher-loesungen-fuer-loerracher-schulen