Lörrach „Wie Tauben füttern“

Die Oberbadische
Foto: Kristoff Meller       Foto: Die Oberbadische

Verkehr: Stadt will auf Areal „Weberei Conrad“ kein zweites Parkdeck

Von Guido Neidinger

Die geplante Bebauung des Areals „Weberei Conrad“ mit Büros für das Landratsamt und Wohnungen ist nicht ohne Tücken. Diese lauern bei der Verkehrserschließung und den Parkplätzen. Das wurde in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Technik, Bildung und Soziales (AUT) am Donnerstag deutlich.

Lörrach. Knifflig ist die Verkehrserschließung. Wenn diese über die Brombacher Straße erfolgen würde, befürchten Experten erhebliche Probleme, vor allem eine deutliche Verschlechterung des Verkehrsflusses im Bereich der Einmündung Brombacher Straße/Milkastraße. Aus diesem Grund stimmte der Ausschuss schweren Herzens der Erschließung über die Bergstraße zu. Diese Zufahrt funktioniert laut Verwaltung seit Jahren. Außerdem entstehe durch die geringere Anzahl an Parkplätzen eine Verkehrsentlastung.

Damit einher geht aber das nächste Problem. Befürchtet wird ein deutlich höherer Parkdruck, wenn die derzeitigen Parkplätze wegfallen. Der Verlust wird zwar durch 100 neue Stellplätze für die Landratsamtsnutzung und 80 bis 120 Stellplätze für die Wohnnutzung in einer Tiefgarage relativiert. Allerdings: Das Defizit ist erheblich. Das beklagte vor allem Bernhard Escher (CDU). Er sprach sich für ein zweites Parkdeck auf dem Areal „Weberei Conrad“ aus. Ähnlich äußerte sich auch Thomas Denzer (Freie Wähler): „Wir sollten annähernd die gleiche Zahl an Parkplätzen schaffen, die es jetzt hier gibt.“ Die von der Verwaltung errechneten Kosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro für ein zweites Parkdeck bezweifelt Denzer und betonte: „Ich habe den Eindruck, dass zusätzliche Parkplätze nicht gewollt sind.“

Christiane Cyperrek (SPD) sieht das anders. Weitere öffentliche Stellplätze für Autos bringen ihrer Meinung nach „zusätzlichen Verkehr und Lärm ins Quartier“. Die städtische Fachbereichsleiterin Monika Neuhöfer-Avdic drückte es so aus: „Parkplätze bauen, das ist wie Tauben füttern.“ Auch für Gerd Wernthaler (Grüne) sind zusätzliche Parkplätze kein Thema. Ihm liegt eher die Nutzung der Bergstraße für den Fahrradverkehr am Herzen. Angesichts der immer stärkeren Nutzung der Straße müsse hier genau hingesehen werden.

Neuhöfer-Avdic räumte ein, dass der Druck durch die wegfallenden Parkplätze größer aber nicht unzumutbar werde. Denn innerhalb von zehn Minuten finde man auch künftig einen Stellplatz für sein Auto. Sie rechnete vor, dass Kosten von 45 000 Euro pro Stellplatz anfallen würden, wenn man ein zweites Parkdeck bauen würde. Und das sei wirtschaftlich nicht darstellbar. Verschärfen wird sich die Situation nach ihren Worten in jedem Fall für die Anwohner der Bergstraße. Sie haben nicht einmal mit dem Anwohner-Ticket einen Anspruch auf einen Stellplatz im öffentlichen Raum.

Für Entlastung will die Stadt mit einem Parkhaus auf dem Gelände des Güterbahnhofs sorgen. „Wir sind mit der Bahn im Gespräch“, erklärte Bürgermeister Michael Wilke. Ob und wann eine Umwidmung eines Teils der Bahnfläche gelingt, ist aber unklar.

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