Von Kristoff Meller

Lörrach. Feinstaub und Fahrverbote: Die Belastungen und Konsequenzen für Mensch und Umwelt durch die Luftverschmutzung sind enorm. Nicht nur in Stuttgart, Hamburg oder München, auch in kleineren Städten wird der Stickoxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter regelmäßig überschritten und gefährdet damit die Gesundheit der Bürger.

Glücklicherweise sind einige junge Käpsele nun aufs Moos gekommen und haben den sogenannten „City Tree“ mit Sitzgelegenheit und WLAN-Anschluss entwickelt. So ein ansehnlicher „Stadtbaum“ – ein Exemplar steht seit Donnerstag am Lörracher Busbahnhof – kann dank seiner rund 17 Quadratmeter großen Moosfläche Schadstoffe wie Feinstaub aus der Luft filtern, auf der Blattoberfläche binden und anschließend verstoffwechseln. Dank intelligenter Bewässerung inklusive 1000 Liter Regenwassertank ist das System zudem fast komplett autark.

Der Hersteller „Green City Solutions“ wirbt damit, dass schon eine der grünen Wände in seinem Umfeld 70 Kilogramm Feinstaub aus der Luft filtert und 240 Tonnen Kohlenstoffdioxid bindet. Zum Vergleich:  Dafür bräuchte es sonst 275 Bäume! So ein stattlicher Wald hätte auf dem dicht bebauten und hoch frequentierten Areal rund um den Busbahnhof sicherlich keinen Platz, die drei Meter breite und vier Meter hohe Mooswand hingegen passt ganz einfach neben eine Bushaltestelle.

Der Hersteller des Wunderwalds en miniature wurde  in dieser Woche in Berlin als „innovativstes PropTech-Startup der Welt“  ausgezeichnet, weil er „mit seiner innovativen Idee neue Impulse für die Immobilienbranche“ gebe, so die Juroren.

Auch für die Lerchenstadt könnte der durch den Energie- und Umweltdienstleister  Badenova gespendete Luftfilter ein Impulsgeber werden: Berliner Platz, Aicheleknoten oder Bahnhof Stetten – genügend geeignete Flächen, um weitere Wände  in Unternehmensfarben aufzustellen, sind vorhanden. Jetzt fehlen nur weitere zahlungskräftige  Sponsoren, die der umweltbewussten aber finanzschwachen Stadtverwaltung unter die Arme greifen.