Lörrach Zahlen für die Zukunft

Die Oberbadische
Die Lörracher legen überdurchschnittlich viele Wege zu Fuß zurück. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

„Modal Split“: Basis für ein strategisches Mobilitätskonzept

Lörrach. Mit dem „Modal Split“ wurde das Verkehrsverhalten der Lörracher Bevölkerung in einer repräsentativen Haushaltsbefragung im Jahr 2016 untersucht (wir berichteten ausführlich). Die Analyse der benutzten Verkehrsmittel für die Fortbewegung in der Stadt soll künftig als Basis für die Erarbeitung eines strategischen Mobilitätskonzepts dienen. „Wir sind froh, dass wir jetzt Zahlen haben, auf die wir uns künftig beziehen können“, erklärte Bürgermeister Michael Wilke in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Die Ergebnisse nahm der Rat zur Kenntnis, über die politischen Konsequenzen herrschte hingegen wie schon zuvor im Ausschuss für Umwelt, Technik, Bildung und Soziales teilweise Uneinigkeit.

Grundsätzliche Verbesserung des ÖPNV

Für eine grundsätzliche Verbesserung des ÖPNV sprachen sich alle Fraktionen aus. Günter Schlecht (SPD) forderte insbesondere eine Attraktivitätssteigerung des Busverkehrs: „Da muss was passieren.“ Fraktionskollegin Christiane Cyperrek machte sich unter anderem für günstigere Tarife und eine Taktverdichtung stark.

Gerd Wernthaler (Grüne) sieht hingegen keine „großen Potenziale“ für den Busverkehr. Er hofft auf die zeitnahe Einstellung eines städtischen Verkehrsplaners und befürchtet andernfalls einen „verkehrspolitischen Stillstand 2017“.

Günter Schlecht hegte allerdings Zweifel daran, ob die Zahlen der Haushaltsbefragung für alle Ortsteile „repräsentativ“ sind, da aus Hauingen oder Haagen „niemand zu Fuß in die Innenstadt läuft“. Die Befragung hatte laut Michael Wilke insgesamt einen „extrem hohen Anteil an Fußgängern“ ergeben, der selbst die Stadtverwaltung überrascht habe.

Bernhard Escher (CDU) war angesichts der Ergebnisse der Meinung, dass „keine zusätzlichen Maßnahmen benötigt werden“. Die Lörracher seien bereits „sehr umweltbewusst“ unterwegs. Escher beklagte zudem, dass der Durchgangsverkehr in der Untersuchung nicht berücksichtigt wurde, obwohl dieser großen Anteil am Gesamtverkehr habe.

Sein Fraktionskollege Ulrich Lusche warnte davor, sich künftig zu sehr auf den ÖPNV sowie den Fuß- und Radverkehr zu konzentrieren: „Es können nicht alle Berufstätigen zu Fuß kommen.“

Uwe Claassen (Freie Wähler) machte sich ebenfalls dafür stark, „alle Verkehrsteilnehmer im Auge zu behalten“. Gleichwohl müsse man den ÖPNV fördern und „die Leute vom Auto weg in Bus und Bahn bringen.“ Dies sei aber nicht umsonst zu bekommen: „Wir haben jetzt Zahlen, mit denen wir arbeiten können. Nun müssen wir Geld in die Hand nehmen, wenn wir etwas tun wollen.“

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