Lörrach Zeichen für Toleranz und Offenheit

Die Oberbadische
Anneke Maxi Pethö-Schramm Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Jugendpolitik: Die Lörracherin Anneke Maxi Pethö-Schramm nahm am Jugend G7-Gipfel in Rom teil

Von Katharina Ohm

Wie wird die Zukunft aussehen? Eigentlich dreht sich jeder politische Diskurs um diese Frage. Dabei sollte eine Stimme auf keinen Fall zu kurz kommen: Junge Menschen, die den größten Teil ihres Lebens noch vor sich haben. Daher fand vom 7. bis 9. Mai der Jugend-G 7-Gipfel in Rom statt. Die Lörracherin Anneke Maxi Pethö-Schramm war als Leiterin der vierköpfigen, deutschen Delegation dabei. Die Veranstaltung ist keine Simulation, sondern Teil des offiziellen G7-Kalenders. Gemeinsam mit den sechs anderen Mitgliedsstaaten veröffentlichten die Delegierten ein Communiqué mit konkreten Forderungen zu Innovation und Fortschritt. Dieses wird den Staatschefs der G 7-Mitglieder vorgelegt. „Das soll eine Möglichkeit sein, die Zivilgesellschaft in politische Entscheidungsprozesse miteinfließen zu lassen“, erklärte Pethö-Schramm gegenüber unserer Zeitung. Sie wurde mit den anderen drei aus 50 Bewerbern von dem deutschen Verein „Policy Innovation“ ausgewählt. Dieser wurde von der italienischen Präsidentschaft beauftragt.

Begriffe wie „Fake News“ Datenkraken und unkontrollierte Überwachung prägen momentan die Debatten. Dazu kommt heftige Europa- und Globalisierungskritik und der Wunsch nach Autoritären Regierungsmodellen. Dagegen setzen sich gerade junge Menschen für ein faires Miteinander und für die Europäische Union ein. „Gerade in letzter Zeit sind mit der Trump-Wahl und dem Brexit Dinge passiert, die nicht unbedingt der Stimme der Jugend entsprechen“, betonte Pethö-Schramm. „Das hat mir die Dringlichkeit gezeigt, sich aktiv für Europa und die damit einhergehenden Möglichkeiten wie etwa Erasmus einzusetzen“

Das Positionspapier der Delegierten bildet einen positiven Gegenentwurf. Auf drei Seiten wird das Thema Inklusion und Nachhaltigkeit beim Fortschritt behandelt. Die Forderungen sind konkret und haben festgelegte Zeitrahmen. Einen Schwerpunkt bildet Datenaustausch und Datenschutz. Die imCommuniqué immerhin an erster Stelle stehen. Ein interessanter Vorschlag ist etwa das Modell „Open Data“. Dieses beinhaltet die Forderung, dass Daten aus Schlüsselsektoren wie Energie, Umwelt, Gesundheit und Transport, öffentlich zugänglich gemacht werden sollen. Durch die Transparenz soll der Austausch gefördert werden. Gleichzeitig soll der Zugang zu Wissen, das auch kommerziell genutzt werden kann, für alle ermöglicht werden.

Die jungen Politiker setzen mit dem Communiqué länderübergreifend ein Zeichen für Toleranz und Offenheit. Das Papier ermutigt zu fairen Einstellungsbedinungen, die sich ausschließlich nach Qualifikation richten. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Bisher fehle es an allgemein zugänglicher und inklusiver Bildung Das Positionspapier kritisiert ganz klar: „Unser momentanes Vorgehen bei Bildung ist ungenügend für das 21. Jahrhundert.“ Als Lösung schlagen die Jung-Politiker etwa das Fördern von Minderheiten und Frauen in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) vor.

Pethö-Schramm absolvierte 2012 ihr Abitur am Hans-Thoma-Gymnasium in Lörrach. Danach zog sie nach London, wo sie einem Bachelor in Management an der London School of Economics and Political Science abschloss.

Daneben engagierte sie sich sozial: So stieg sie etwa mit der Organisation „Dig Deep“ auf dem Kilimandscharo, um Spenden für sauberes Trinkwasser zu sammeln, oder setzte sich an der Universität für frauen in der Geschäaftswelt ein. „Was mich am G 7-Gipfel interessiert hat, war die Möglichkeit Dinge mitzugestalten und einen politischen Prozess mitzuerleben. Insbesondere, da Politik oft unzugänglich scheint.“

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