Von Bernhard Konrad Lörrach. Die Deutsche Bahn stellt laut „Spiegel online“ ihren Autoreisezug-Verkehr in Frage. Eine Konzern-Sprecherin bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass die Bahn derzeit über das Thema berate – eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Unterdessen würde das Aus des Zuges der Stadt Lörrach neue Optionen eröffnen. Ein zuversichtliches Bekenntnis zur Unternehmenssparte hört sich anders an. Zwar wurde der Ausstieg aus diesem Angebot der Deutschen Bahn keineswegs bestätigt, doch räumte Kerstin Adami, Sprecherin DB AutoZug, ein: „Autoreisezüge sind wirtschaftlich sehr schwer zu gestalten.“ Zudem sei das Geschäft starken saisonalen Schwankungen unterworfen. Die Frage, ob die Bahn womöglich ausschließlich besonders unrentable Autoreisezüge streiche, andere dagegen weiter betreibe, könne ebenfalls noch nicht beantwortet werden. Die Strecke Hamburg – Lörrach sei jedenfalls „im Vergleich zu anderen eher wirtschaftlich.“ Horst Krämer, Vorsitzender von Pro Lörrach, würde den Wegfall des Zuges bedauern: zum einen aus ökologischen Gründen, zum anderen, weil das Angebot als solches attraktiv sei. Für den Einzelhandel sei der Effekt jedoch nicht besonders groß: Nur wenige Reisende nutzen die meist knappen Freiräume zum Einkauf im Zentrum. Indes würden sich bei der Einstellung des Autozugs neue Perspektiven für die Stadt ergeben. Diese strebt ohnehin eine andere, angemessenere Nutzung des innenstadtnahen Areals an und sucht in dieser Angelegenheit den Kontakt zur Bahn. „Wir würden das Gelände gerne neu überplanen“, sagte Bürgermeister Michael Wilke im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Verlegung des Autoreisezugs nach Weil am Rhein ist rechtlich möglich, aber mehr als fraglich. Schwer vorstellbar, dass die Bahn bei einem ohnehin nicht besonders rentablen Geschäftszweig in den Umzug investiert. Gleichzeitig nehmen die Beschwerden der Anwohner zu. Der Autoreiseverkehr werde überwiegend auf altem, entsprechend lärmintensivem Material abgewickelt, erläuterte Wilke. In der Hauptreisezeit sei die Geräuschbelästigung für die Bürger im Umfeld besonders hoch. Zudem müssten alle Fahrzeuge „in die Stadt rein und aus der Stadt raus“, was die Verkehrsbelastung erhöhe. Kurzum: Die Kommune möchte den Autoreisezug im Grunde gerne loswerden. Darüber hinaus rückte Wilke in diesem Zusammenhang die Nutzung der Regio- S-Bahn-Trasse für den Güterverkehr in den Fokus: Von der Holzverladestelle am Lörracher Güterbahnhof aus starten regelmäßig Waggons mit Schwarzwald-Hölzern. Sobald der Güterverkehr ebenfalls nicht mehr durch die Stadt rollen würde, könnte diese die Einführung der „Straßenbahn- Bau und Betriebsordnung“ (Bostrab) für die Regio- S-Bahn auf Lörracher Gebiet in den Blick nehmen, so Wilke. Dies würde vor allem bei den langwierigen Schrankenschließzeiten neue Möglichkeiten eröffnen, denn dann könne jede Schranke einzeln gesteuert werden. Derzeit seien die Schließzeiten im Stadtgebiet miteinander gekoppelt. Zudem könne das Thema „Querungen“ der Schienenstrecke neu aufgerollt werden. Wilke: „Für die Stadt würden sich etliche Vorteile ergeben.“