Lörrach Zwei neue Zimmer für Obdachlose

Die Oberbadische
Valérie Bonfiglio, Sabine Bulla und Andreas Busch (v.l.) essen immer gerne mit den Bewohnern, wenn Mark P. kocht. Fotos: Nina Ricca Foto: Die Oberbadische

Soziales: Umbau im Übergangswohnehim Rössle / Großzügige Spenden machen Projekt möglich

Mit einem Kraftakt konnte das Übergangswohnheim Rössle an der Basler Straße erweitert werden. Unter anderem sind zwei neue Zimmer für Obdachlose entstanden. Möglich wurde das dringend notwendige Projekt durch großzügige Spenden.

Von Nina Ricca

Lörrach. Die einstige Shisha Bar ist nicht wiederzuerkennen: Ein gemütlicher Aufenthaltsraum, helle Büroräume und ein teilverglaster Konferenzraum sind bisher das Ergebnis der Umbaumaßnahmen des Vereins Pro Digno. „Für uns ist es wie ein Wunder“, strahlt Valérie Bonfiglio, Geschäftsführerin des Übergangswohnheims für Obdachlose und Arbeitssuchende. „Wir konnten sogar zwei weitere Zimmer für neue Bewohner gewinnen.“ Bonfiglio und ihr Co-Leiter Andreas Busch sind sehr dankbar für die Erweiterung ihrer Arbeit. Seitdem ein privater Investor im Juli vergangenen Jahres das renovierungsbedürftige Gebäude und das Nachbarhaus an der Basler Straße erstanden hat, ermöglichten großzügige Spenden gleich die ersten Umbauten. Außer privaten Spendern investierte die Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ unserer Zeitung in zwei Tranchen insgesamt 10 000 Euro in das aufwendige Projekt. Die überkonfessionelle christliche Konferenz „Vater Unser“ steuerte 5000 Euro bei, sodass die Finanzierung gesichert war. „Wir haben das Projekt sehr gerne finanziell unterstützt, weil die Arbeit, die im Rössle geleistet wird, beispielhaft ist, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen wieder auf die Beine zu helfen“, freut sich Guido Neidinger, der Vorsitzende von „Leser helfen . . .“ ebenfalls über das tolle Ergebnis, denn die Not ist groß in Lörrach.

„Wir bekommen drei neue Anfragen pro Woche“, seufzt Bonfiglio, die sich mit ihrem Team derzeit um 27 Bewohner und zwei Mieter in einer Außenwohnung kümmert. Das Konzept von Pro Digno unterstützt die Bewohner nicht nur durch ein bezahlbares Zimmer und Hilfe im Umgang mit den Finanzen, es gibt zusätzlich bei Bedarf Vermittlung zur Suchtberatung, Mediation oder systemische Beratung für den Schritt in einen selbstbestimmten Alltag. „Auf den Stockwerken kommen die Bewohner außerdem in den Dialog, sie lernen mit Konflikten umzugehen und ihre Aufgaben aufzuteilen.“, erklärt Bonfiglio. „Das sind alltägliche Dinge, die unsere Bewohner oft wieder neu lernen müssen.“

Dank der Spenden und der regelmäßigen Mitfinanzierung der Stadt Lörrach konnte Pro Digno auch Mark P. (Name geändert) als Midi-Jobber für die Zubereitung des Mittagessens der Bewohner einstellen. Für den Koch ist das eine seltene und willkommene Chance. Nach längerer Krankheit, gesundheitlichen Problemen und einer abgebrochenen Ausbildung ist es schwer auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen. „Ich habe wieder einen geregelten Ablauf, verdiene etwas Geld und habe ein Zuhause“, fasst Mark zusammen, während er überbackene Kartoffeln austeilt. „Das kann man sich gar nicht vorstellen, was das für mich bedeutet.“

Noch immer sind Teile des Umbaus nicht fertig, die Küche muss komplett saniert werden, und auch sonst gibt es immer wieder kleinere Baustellen. „Wir sind einfach unglaublich dankbar“, sagt Bonfiglio, die am liebsten noch weitere 30 Zimmer vermitteln würde. „Egal ob wir Rentner hier aufnehmen, die mit ihrer Rente keine Wohnung finden, oder psychisch erschöpfte Arbeitssuchende mit Schulden, jeder Mensch verdient es, dass man ihn würdig behandelt und ihm hilft.“   Wer dafür spenden will, oder sich ehrenamtlich einbringen möchte, darf sich gerne unter E-Mail info@pro-digno.de melden.

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