Lörrach Zwischen Drama und Anonymität

Die Oberbadische
Tom OdelL tritt beim Lörracher Stimmen-Festival auf. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Stimmen-Festival: Der 26-jährige Singer/Songwriter Tom Odell eröffnet die Marktplatzkonzerte

Von Katharina Ohm

Groß und dramatisch: Das sind die Lieder von Tom Odell. Der 26-jährige Singer/Songwriter aus England spielt heute um 20 Uhr auf dem Lörracher Marktplatz. Wer eine Karte ergattert hat, kann sich auf einen Mix aus seinen beiden Alben, begleitet von einer Live-Band, freuen.

Auch wenn es einige Zeit dauerte: Gleich mit seinem ersten Album schaffte Odell den Sprung in die Charts: „Long Way Down“, das im Jahr 2012 erschien, schaffte es bis zur Platinplatte und wurde später mit den Brit Critics‘ Choice Award ausgezeichnet. Ein Start, der zu vielen Diskussionen führte: Schafft es der frisch gebackene Musikstar nachzulegen, oder versinkt er in der Masse des Mainstream Pop? Doch mit seinem zweiten Album „Wrong Crowd“, das 2016 erschien, hat Tom Odell erneut gezeigt, was er draufhat, und präsentierte musikalisch neue Facetten von sich. Das Klavier bleibt weiterhin im Vordergrund, da ist sich der leidenschaftliche Pianist treu geblieben. Doch der Sound ist wesentlich rockiger und rhythmischer. Manchmal scheint die Stimmung schon fast ins R&B zu rutschen.

Odell: „Als Kind war Klavierspielen das Schönste“

Dabei motiviert ihn vor allem eins: Seine Liebe zur Musik, das Schreiben von Songs und das Performen auf der Bühne. „Als Kind war Klavierspielen das Schönste, was ich in meiner Freizeit machen konnte“, erzählt Odell. Schon mit zwölf Jahren träumte er davon Musiker zu werden und auf Bühnen zu stehen.

Es ist diese Leidenschaft, die seine Lieder authentisch macht. Man kauft ihm ab, dass er sich mit den besungenen Gefühlen identifizieren kann. Den Inhalt schöpft er vor allem aus seinem eigenen Leben, in dem es an Aufregung nicht mangelt. „Das Drama scheint mir zu folgen, ich weiß nicht warum“, sagt er selbst dazu. Aus seiner Heimatstadt, ein Vorort von West Sussex, zog es ihn auch wegen seiner Sehnsucht nach mehr Aufregung in seinem Leben weg.

Von Bar zu Bar getingelt

Doch anfangs war es schwer. Odell tingelte von Bar zu Bar, von einem kleinen Gig zum nächsten. „Es ist mir egal, ob ich vor 20 Leuten oder 1000 spiele“, meint er gelassen dazu. Darüber wird er sich wohl heute keine Gedanken mehr machen, denn seine Konzerte füllen die Hallen. Fast ganz England kennt seine Pop-Balladen, die Single „Another Love“ stürmte europaweit die Charts. Doch das Leben als Berühmtheit ist nicht immer einfach. Odell nahm sich deshalb eine Auszeit in Amerika, um sich ganz auf sein neues Album zu konzentrieren. Das tat vor allem ihm selbst gut: „Ich war endlich wieder anonym“, erzählt er, „in New York interessiert es keinen, wer ich bin. Endlich konnte ich mich wieder in Bars setzen und mich normal mit Menschen unterhalten.“ Es sei sowieso schon schwer genug, als junger Mensch seinen Platz in der Welt zu finden. Noch schwieriger werde das als Berühmtheit, wenn einen mitunter falsche Freunde umgeben. Damit hat sich Odell auch in seinem zweiten Album auseinandergesetzt. Ausruhen wird er sich auf seinem Erfolg jedoch noch lange nicht. Ein neues Album ist schon unterwegs, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung verriet.

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