Lörrach Zwischen Hörsaal und Tennisplatz

Die Oberbadische

Lörracher Tennisspieler Sven Poslusny mit begehrtem Sportstipendium in US-Collegeteam

Von Michael Werndorff

Lörrach. Sven Poslusny hat das erreicht, wovon viele junge Tennisspieler träumen. Ein Vollstipendium an einer amerikanischen Universität, das Sport und akademisches Studium unter einen Hut bringt. Bis der Lörracher für eine US-Collegemannschaft den Schläger schwingen durfte, war es kein einfacher Weg.

„Eigentlich wollte ich Profispieler werden, leider ging mein Traum nicht in Erfüllung“, sagt Sven Poslusny, der noch vor wenigen Monaten mehrmals täglich zwischen Tenniscourt und Hörsaal pendelte. Dem Studium vorausgegangen war eine lange Bewerbungsphase, die gleichermaßen für Enttäuschungen wie für Überraschungen sorgte. Der Wunsch, in den USA zu studieren, kam auf, als es mit der Profikarriere nicht klappen wollte.

Von einem Bekannten, der an der University of Wisconsin studierte, habe er von den Vorteilen eines Sportstipendiums erfahren. „Schließlich wollte ich weiterhin Tennis auf hohem Niveau spielen und gleichzeitig Betriebswirtschaftslehre studieren“, so Poslusny. Dieser arbeitet mittlerweile als Business Analyst in Basel und blickt auf sein Auslandsstudium mit großer Begeisterung zurück.

Es sei gar nicht so leicht gewesen, ein Vollstipendium zu ergattern, insbesondere weil ihm die Konkurrenz immer im Nacken saß. Bei über 70 US-Universitäten hat sich Sven Poslusny beworben. „Die Anschreiben gingen per e-Mail raus, die Resonanz war zunächst durchwachsen, bis ein Collegetrainer ein Video von mir wünschte. Dieses sollte ich auf Youtube veröffentlichen, denn heutzutage läuft die Suche nur noch über die sozialen Medien wie Facebook und Co.“ Zudem sei es mittlerweise an der Tagesordnung, dass Talentsucher das Internet nach vielversprechenden Nachwuchsspielern durchforsten.

Das Ergebnis nach einigem Hin und Her: Die Wunsch-Uni lehnte ihn zwar ab, dafür hat die Utah State University den jungen Lörracher in ihr Collegeteam aufgenommen, dem Spieler aus vielen Nationen angehören.

„Die ersten vier bis fünf Monate waren nicht leicht für mich“, sagt Poslusny. Zum einen aufgrund der Fremdsprache, zum anderen wegen kultureller Unterschiede, die im Mormonen-Staat Utah besonders stark ausgeprägt seien. „Alle US-Spieler in unserem Team sind Mormonen, da kam es oft zu Diskussionen was Weltsicht und Lebensstil anging.“

Der Alltag als Stipendiat sei kein Zuckerschlecken gewesen, denn die Anforderungen waren hoch. Auf akademische Leistung wird genauso geachtet wie auf sportlichen Erfolg. „Verschlechtern sich die Noten, darf man nicht mehr am Training teilnehmen.“ Vier bis fünf Stunden Leistungssport standen jeden Tag an, dazu noch ein Vollzeitstudium, das Poslusny in der Regelstudienzeit absolvierte. Im Anschluss hing er noch ein Jahr für seinen Master als Betriebswirt dran, den er dieses Jahr machte.

Die Möglichkeit, wegen schlechter Leistungen jederzeit das Stipendium zu verlieren, schwebte wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf. Der Leistungsgedanke sei nämlich überall präsent. Das zeigte sich auch bei regelmäßig stattfindenden Vergleichswettkämpfen der Hochschulen, die bei dieser Gelegenheit nicht nur um die besten Sportler aus dem In- und Ausland buhlen, sondern auch um ihr Image kämpfen. Besonders gut habe ihm das Reisen innerhalb der USA gefallen, wobei die Unvoreingenommenheit, mit der man ihm überall begegnete, einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. „Wir wurden überall mit offenen Armen empfangen, was ein tolles Erlebnis war. Die Unterstützung der Familien und Fans war faszinierend.“

Nächste Woche geht es für Sven Poslusny als Zuschauer nach New York zu den US-Open. „Da wollte ich schon immer mal hin.“ Die weiteren Ziele: Erfolgreich im Job und als Spieler für den PSK-Karlsruhe in der Oberliga.

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