Von Veronika Zettler Weil am Rhein. Die Idee dazu hatte sie während einer Straßenmusik-Tour in Frankreich. Jetzt werden es schon 15 Jahre, dass die aus dem baden-württembergischen Kürnbach stammende Künstlerin Asgard mit Akkordeon und französischen Chansons quer durch Deutschland tourt. Am Samstag war sie im Weiler Kesselhaus zu erleben. Während sich im französischen Chanson vielerlei Wandlungen und Neuerungen vollzogen haben, verwöhnt Asgard ihr Publikum mit klassischem Purismus. Edith Piaf, Barbara, George Brassens " das Repertoire enthält alle große Namen. Und natürlich geht es immer um die Liebe, um alle Varianten und Stadien vom Anfang bis zum Ende, von der ersten Begegnung, wie sie Charles Trenet besingt, bis zu Jacques Brels Bitte "Ne me quitte pas" und der Bereitschaft zum Neustart mit Edith Piafs "Je ne regrette rien". Dazwischen bekommen die Besucher jede Menge vom rosafarbenen Leben zu hören: "La vie en rose", "Tu me fais tourner la tête", "Je t"attendrai" und wie die Schlager alle heißen. Ihren Gesang begleitet Asgard selbst auf dem Akkordeon. Dann gleitet die linke Hand virtuos über die Knöpfe des Bassregisters, während die rechte Zeit für ausladend dramatische Gesten findet. Schön anzusehen ist das. Wie das Konzert überhaupt Augen und Ohren gleichermaßen viel bietet. Mit ihrem schwarzen Kleid, mit Charme und Witz und einem Akkordeon, das fast eine Einheit mit ihr zu bilden scheint, versprüht Asgard einen Hauch von Zeitlosigkeit, der perfekt zum Repertoire passt. Aber Asgard ist eben nicht nur Sängerin und Musikerin, sondern auch routinierte Entertainerin. An ihren humorvollen Inhaltsangaben der Lieder hat das Publikum fast ebenso viel Spaß wie an der Musik selbst. "Asgard und Akkordeon" nennt sie ihr Programm, gerade so, als sei das Instrument gleichwertiger Partner in einem Duo und als würde es seine eigenen Erfahrungsberichte aus vielen nostalgischen Pariser Liebesjahrzehnten beisteuern. Die technischen Fertigkeiten kommen dabei nicht zu kurz: Welch überbordendes klangliches Volumen in dem Instrument steckt, erleben die Zuhörer eindrücklich bei den Instrumentalstücken, die Asgard im Wechsel zu den Chansons spielt, allen voran den beschwingten Musette-Walzern oder dem James-Last-Hit "Biskaya", der dank Asgards spielerischer Brillanz besonders viel Applaus erntet. Ihrer vielfachen Ermunterung zum Tanzen mag im dicht gefüllten Kesselhaus zwar allein schon aus Platzgründen niemand nachkommen, aber mitsingen und mitsummen, das machen die Zuhörer gerne. Am Schluss gibt es lang anhaltenden Beifall für eine rundum stimmige One-Woman-Show.