Malsburg-Marzell Gemeinde nimmt Abschied von altehrwürdiger Kirche

Weiler Zeitung
Die Wahl des Entscheidungsgremiums für den Architektenwettbewerb fiel auf ein Basler Architekturbüro. Nach diesem Modell wird die neue Kirche in Kaltenbach gestaltet. Foto: Rolf-Dieter Kanmacher Foto: Weiler Zeitung

Andacht zum Abschied vor Umbau der Kaltenbacher Michaelskirche

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Malsburg-Marzell. Demnächst sollen die Abrissarbeiten im Zuge der Neugestaltung der Michaelskirche in Kaltenbach beginnen, im kommenden Jahr dann der eigentliche Umbau. Die Kirchengemeinde Am Blauen nahm am Freitag in einer Andacht Abschied von der jetzigen Form des Kirchenraums.

Insbesondere wurde vom Altar Abschied genommen, der nach dem Umbau nicht mehr in der Kirche stehen wird. Die Orgel ist bereits abgebaut und eingelagert. Die Kirchengemeinde mit Pfarrerin Susanne Roßkopf hofft, im Jahr 2017 wieder Gottesdienste in Kaltenbach feiern zu können.

Beim Abschiedsgottesdienst waren beinahe alle Kaltenbacher Familien und auch einige Lütschenbacher vertreten, waren sie doch durch viele festliche Gottesdienste und besondere kirchliche Anlässe mit dem altehrwürdigen Gotteshaus verbunden.

Die genauen Ursprünge der Kirche in Kaltenbach sind nicht gesichert. Gesichert ist, dass sie von Werner dem Älteren von Kaltenbach mit seiner Frau Ita erbaut und durch Bischof Gebhart von Konstanz als Michaelskirche („ecclesia sancti Michaelis archangeli Caltenbach“) geweiht wurde. Als mögliche Entstehung geben Quellen sowohl das Jahr 1095 wie auch den Zeitraum zwischen 1103 und 1105 an.

In den Jahren 1785 bis 1786 ersetzte man das alte Langhaus durch einen neuen und größeren Bau. Eingeweiht wurde das neue Gotteshaus am 3. Dezember 1786. Geprägt durch einen gedrungenen romanischen Turm und ein im Verhältnis großes spätbarockes Hauptschiff habe die Kirche durch einen radikalen Eingriff in die Gestaltung des Gottesdienstraums in den 60er-Jahren fast vollständig ihre historisch gewachsene Identität verloren, hieß es im Auslobungstext für den Architektenwettbewerb zur Neugestaltung der Kirche.

Die Kirche beherbergt drei künstlerisch gestaltete Fenster sowie ein Altarkreuz und Kerzenhalter des Künstlers Jürgen Brodwolf. Ein markantes Merkmal der alten Kirche ist auch das sogenannte „Michaelsköpfle“.

Mit einer kleinen „Prozession“, an der sich fast alle Gottesdienstbesucher beteiligten, wurden am Ende des Abschiedsgottesdiensts das Kreuz, die Kerzenhalter, Gesangbücher und weitere Teile des Inventars aus der Kirche getragen. Sie finden nun vorübergehend Platz im Gemeindesaal in Malsburg, in dem auch Gottesdienste gefeiert werden. Pfarrerin Roßkopf rief dazu auf, in der wohl zweijährigen Übergangszeit dort und in den anderen kirchlichen Räumen der Kirchengemeinde Am Blauen eine geistliche Heimat zu finden.

Das Entscheidungsgremium für den ausgelobten Architektenwettbewerb –fünf Büros hatten sich beteiligt – hatte sich für den Entwurf des Basler Architekturbüros „Vécsey Schmidt“ mit den Planern Susann Vecsey und Christoph Schmidt entschieden.

Zuständig für den Umbau ist das Land Baden-Württemberg und hier das Amt für Vermögen und Bau, das die Baupflicht hat – obwohl die Michaelskirche Eigentum der evangelischen Kirchengemeinde ist. Nach dem prämierten Entwurf soll die Orgel, die bisher auf der linken Seite des Kirchenschiffs stand, im vorderen Kirchenschiff Platz finden, aus Sicht der Kirchenbesucher also hinter dem Altar. Die Bankreihen sind in U-Form um den Altar gruppiert. Im Zuge der Maßnahmen soll auch die Außenansicht des Gotteshauses verbessert werden.

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