Malsburg-Marzell Nicht um jeden Preis

Weiler Zeitung

Im Durchschnitt bläst der Wind mit 6,2 Metern pro Sekunde über

Im Durchschnitt bläst der Wind mit 6,2 Metern pro Sekunde über die Hänge im Bereich Wasen und Hohe Stückbäume hinweg. Das haben jüngste Messungen der Windkraft Schonach GmbH ergeben. „Eine gute Basis“, um die Standorte eingehender zu untersuchen, wie zu erfahren war, als die Pläne für einem Windpark im Gemeinderat Malsburg-Marzell vorgestellt wurden.

Von Alexandra Günzschel

Malsburg-Marzell. Das Projekt Windkraft im Kandertal lag nach ersten Anläufen auf Eis, als es im vergangenen Jahr von der Windkraft Schonach wieder aufgegriffen wurde. Im Jahr 2015 hatte das Windkraftunternehmen WPD entschieden, das Projekt nicht weiter zu verfolgen.

Nun treibt es die Windkraft Schonach wieder voran. Im Gemeinderat zeigten sich dessen Geschäftsführer Gerhard Kienzler und Projektleiter Markus Wanckel, auch aufgrund ihrer Erfahrung mit Windkraftanlagen im Schwarzwald, überzeugt davon, dass die Standorte zwischen Kandern, Malsburg-Marzell, Steinen und dem Kleinen Wiesental durchaus profitabel betrieben werden können. Denkbar wären bis zu sieben Anlagen, fünf im Bereich Wasen, zwei im Bereich Hohe Stückbäume.

Drei oder vier Windräder derzeit wahrscheinlich

„Wir können aber jetzt schon sagen, dass es definitiv weniger werden“, erklärte Wanckel, der am Ende nur mit drei oder vier Anlagen rechnet. Noch bis zum Herbst laufen die Untersuchungen zu seltenen Vogel- und Fledermausarten, die im Windpark Wasen/Stückbäume wohl ihren Tribut fordern werden.

Im kommenden Jahr soll dann für mindestens zwölf Monate ein Messmast aufgestellt werden, um genauere Ergebnisse zu erhalten. Erst im Jahr 2019, so die grobe Richtlinie, wird gegebenenfalls der Bauantrag eingereicht, so dass die Bauarbeiten im Jahr 2020 beginnen könnten. Der Zugang zum Bereich „Hohe Stückbäume“ soll, so der Plan, vom Parkplatz Roter Rain her erfolgen.

Derzeit bemüht sich das Unternehmern um Rückhalt in der Bevölkerung für das Projekt. Zum einen wird es in den Gemeinderäten vorgestellt, zum anderen wird der Kontakt zu Grundstückseigentümern gesucht. Windkraft Schonach bietet eigens angefertigte Fotomontagen an, so dass man sich den späteren Blick von der eigenen Terrasse aus besser vorstellen kann. Auch eine Busfahrt zu anderen Anlagen des Unternehmens mit Ansprechpartnern vor Ort wurde vorgeschlagen. Betrieben würde der kleine Windpark später einmal von den Partnern, den Energiegenossenschaften EWS Schönau, Bürgerwindrad Blauen und Bürger-Energie Südbaden.

Sorge um das Landschaftsbild

Einige Bürger äußerten im Anschluss an den Vortrag ihre Sorge, ob das Landschaftsbild durch die Windräder am Ende nicht doch zu stark beeinträchtigt wäre. Aber auch Verständnis für den Bedarf an regenerativen Energien war erkennbar.

Karlheinz Beyerle ärgerte sich darüber, dass eigentlich nur über den „zweitbesten Standort“ gesprochen werde. Nicht nur er kritisierte am Montag die Ablehnung des Standorts Blauen durch die Gemeinde Schliengen.

Beyerle warnte davor, in Malsburg-Marzell nur die Ressourcen zur Verfügung zu stellen, ohne am Ende etwas dafür zu bekommen. Bürgermeister Gerd Schweinlin pflichtete ihm bei, die schöne Landschaft keinesfalls um jeden Preis herzugeben. Dabei ging es gerade auch um die Zuwegung zur späteren Baustelle, die vermutlich über Malsburger-Marzeller Gemarkung führen wird. „Wer die Windräder ertragen muss, soll auch am meisten davon profitieren“, gab Manfred Steinbach von der Bürgerwindrad Blauen einen Leitspruch zum besten.

„Das Ganze muss wirtschaftlich und ökologisch vertretbar sein. Dann steigen wir ein“, betonte Wanckel.

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