Malsburg-Marzell Weideauftrieb in der Berggemeinde

Weiler Zeitung
Auch in Kaltenbach hat nun der Weideauftrieb stattgefunden. Foto: Rolf-Dieter Kanmacher Foto: Weiler Zeitung

Mehr als 250 Sommergäste auf den Weiden im oberen Kandertal / Landschaftserhaltende Funktion der Tiere

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Malsburg-Marzell. Wer über die Pfingsttage durch das obere Kandertal streift, wird es schnell bemerken: Die Weidesaison ist eröffnet. Mehr als 250 Rinder tummeln sich auf den Bergweiden. Gut 150 Tage, bis in den Oktober hinein, dauert die durchschnittliche Weidesaison. Während dieser Zeit werden die Tiere von den Mitgliedern der örtlichen Verbände betreut.

Beim Weide- und Landschaftspflegeverband Marzell kamen 42 Tiere auf die Verbandsweiden, bei der Weide- und Biotoppflegegesellschaft Kaltenbach waren es 68, beim Weideverband Malsburg, der die Weiden in Vogelbach, Malsburg und Lütschenbach betreut, kamen 79 Tiere. Gewogen wurden die Rinder beim Auftrieb nur noch in Marzell, wo man über eine elektronische Waage verfügt. Zum Ende der Weidesaison werden dort dann die exakten Gewichtszunahmen ermittelt.

Natürlich mussten dem Auftrieb umfangreiche und arbeitsintensive Vorbereitungen vorausgehen, für die manche Stunde Freizeit geopfert wurde. So gehört zu den Pflichtaufgaben, die vielen Kilometer Weidezäune zu überprüfen und teilweise auch instandzusetzen, eine im Blick auf trockene Sommerwochen intakte Wasserversorgung zu sichern und nicht zuletzt die Zäune vor dem Weidebeginn auszumähen. Im Blick auf die landschaftserhaltende Funktion der Weidewirtschaft wird dieser Aufwand – die Helfer erhalten eine geringe Aufwandsentschädigung – aber gerne in Kauf genommen, auch viele jüngere Männer und Neubürger sind dabei.

Auch diesmal kam der größte Teil der Weidetiere wieder von auswärtigen Landwirten, was die Vorsitzenden der Verbände Burkhardt Schleith (Weideverband Malsburg), Andreas Ernst (Weide- und Biotoppflegegesellschaft Kaltenbach) und Florian Lindemer (Weideverband Marzell) auch als Wertschätzung der Arbeit der Verbände und ihrer Mitglieder betrachten. So gab allein der Kanderner Bio-Landwirtschaftsbetrieb Weber mehr als 30 Rinder in die Obhut der Vogelbacher Landwirte. Auch der Malsburger Weideverband habe generell auf „Bio“ umgestellt, erläuterte Burkhardt Schleith, einmal im Jahr müsse man sich nun einer obligatorischen Kontrolle stellen. Hauptsächlich könne man auf einen festen Stamm von Weidebeschickern bauen, unterstreichen Andreas Ernst und Florian Lindemer. Die Tiere kämen überwiegend gut vorbereitet auf die Weiden, freute sich Lindemer, sodass es beim ersten Weidegang kaum zu Komplikationen komme.

Zu den Rindern auf den Verbandsweiden kommen aber noch die Weiderinder auf zahlreichen Privatweiden, darüber hinaus sind zunehmend Ziegen und Schafe als „Landschaftspfleger“ im Einsatz. Bemerkenswert im Vormarsch ist auch die Pferdehaltung im oberen Kandertal. Dass an den Auftriebstagen traditionell auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt, zeigte sich bei verschiedenen „Auftriebshocks“, so am Samstag traditionell beim langjährigen Weideverbandsvorsitzenden Hans Wehrlin und Ehefrau Gertrud in Kaltenbach.

Der Weidebetrieb ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt der Erholungslandschaft im Hinteren Kandertal. „Ohne die Weiden wüchse uns der Wald zu den Fenstern hinein“, formulierte es einmal treffend der frühere Bürgermeister Fritz Breh.

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