Maulburg Einblick in vergangene Zeiten

Markgräfler Tagblatt

„Maulburger Kalender“: Kalender zeigt historische Aufnahmen Maulburger Vereine

Eine vielköpfige Maulburger Sängerschar auf Ausflug in Todtmoos zu Anfang des 20. Jahrhunderts, Feuerwehrfrauen bei einer Löschübung während des Zweiten Weltkrieges oder das Maulburger DRK bei einer Rettungsübung in den 1970er Jahren: Der „Maulburger Kalender“ für das Jahr 2017 gibt einen Einblick in das Vereinsleben früherer Tage.

Maulburg (jab). Im Rahmen eines kleinen Festaktes stellte der Maulburger Geschichts- und Kulturverein das druckfrische Kalenderwerk am Freitag im Maulburger Ratssaal vor.

Bilder von sechs Maulburger Traditionsvereinen füllen die zwölf Kalenderblätter – gegründet fast alle noch im 19. Jahrhundert, zugleich sämtlich noch bis heute aktiv, wie Vorsitzender Georg Diehl in seiner Einführung erklärte. Der Musikverein und der evangelische Kirchenchor sind ebenso vertreten wie Freiwillige Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz und TuS. Mit dem 1842 als Männerchor gegründeten Gesangverein zeigt sich auch der ältesten Maulburger Verein überhaupt im Kalender, und stellte ganz passend auch das älteste Bild – allerdings nicht aus dem Gründungsjahr, sondern aus dem Jahr 1890. Blatt um Blatt stellte Georg Diehl das Druckwerk vor und ergänzte seine Ausführungen mit interessanten Geschichten aus der Dorf- und Vereinshistorie.

Die Fotografie etwa, die den Gesangverein 1921 bei seinem Ausflug nach Todtmoos zeigt, hat eine durchaus bewegte Vorgeschichte: Zehn Leiterwagen waren nötig, um die beinahe 100-köpfige Sängerfamilie ans Ausflugsziel zu bringen. Abfahrt: 5 Uhr in der Früh. Der Gesang erfreute sich in Maulburg generell großer Beliebtheit: Zeitweise gab es hier vier verschiedene Gesangvereine – geboren aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus. Unter dem Name „Sängerbund“ etwa taten sich 1861 musikaffine Fabrikarbeiter zusammen, die sich allerdings laut der strengen Fabrikordnung „nicht vor 9 Uhr abends den Gesangsübungen unterziehen“ durften. Im Jahr 1873 gründete sich ein Gesangverein als gemischter Chor, der als Vorläufer des heutigen evangelischen Kirchenchors gelten kann, wie Diehl erklärte.

Groß war das Tuscheln und Schmunzeln im Bürgersaal bei jedem einzelnen Bild, das an die Wand projiziert wurde: Gemeinschaftlich machten sich die Anwesenden daran, auf den Schwarz-Weiß- Bildern Dorfbewohner aus früheren Zeiten auszumachen. Manch einer mag sich auch selbst erkannt haben – oder wurde von Georg Diehl mit all seinem Wissen um die Geschichte und die Menschen des Dorfes schmunzelnd kenntlich gemacht. Auch manch vergessene Dorfansicht erwacht auf den Kalederbildern zum Leben – die alte Güterhalle am Bahnhof etwa oder die Ökonomiegebäude, die an der Stelle der heutigen VR-Bank standen.

Für die musikalische Umrahmung sorgten Nicole Dietsche-Kienberger und Waltraud Kienberger vom „Wiesental Saitenspiel“ mit ihrem Zither-Spiel.

Weitere Informationen: Der Kalender ist für acht Euro im Bürgerbüro, in der VR-Bank und in der Sparkasse erhältlich.

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