Da der obligatorische Jahresrückblick in diesem Jahr also anderweitig abgehandelt war, konnte Bürgermeister Jürgen Multner sich in seiner Ansprache eingangs der Veranstaltung auf allgemeinere Betrachtungen konzentrieren. Mit Blick auf die Gemeinde fiel das Stimmungsbild gewohnt positiv aus: In Sachen Infrastruktur und Finanzen sei Maulburg weiterhin bestens aufgestellt, in den Bereichen Wohnen und Gewerbe verzeichne man ungebremste Nachfrage, was die Attraktivität der Gemeinde unterstreiche. Einen Sonderdank gab es einmal mehr für die im Ort ansässigen Betriebe als „Begründer und Garanten für unseren Wohlstand“. Deren Gewerbesteuer finanziere zu einem wesentlichen Teil Einrichtungen wie Hallenbad, Sportanlagen oder die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen.
Als Zukunftsaufgaben nannte Multner zwei wichtige Themen, die im Gemeinderat fraktionsübergreifend hohen Stellenwert besitzen: Die Schaffung von Angeboten, durch die alte Menschen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. In beiden Bereichen gebe es „gute Ansätze und positive Gespräche mit möglichen Partnern“, sagte Multner und zeigte sich optimistisch, auf dem nächsten Bürgerempfang Konkretes berichten zu können.
Besorgt und nachdenklich war die Tonlage Multners beim Blick über den Maulburger Tellerrand auf die Entwicklung auf EU- und weltpolitischer Bühne. Presse-, Meinungs- und Religionsfreiheit oder freie Wahlen seien in vielen Teilen der Welt keine Selbstverständlichkeit, würden in den wohlhabenden westlichen Industriestaaten aber oft als zu selbstverständlich genommen, sagte Multner. Dabei „funktionieren Demokratie und Leben in Freiheit nur, wenn Menschen bereit sind, sich konstruktiv einzubringen und Verantwortung zu übernehmen“, so der Bürgermeister. Nirgends böten sich so viele Möglichkeiten der direkten Beteiligung wie in den Gemeinden als kleinster Einheit im Staatsaufbau; „Wer ein lebendiges Maulburg will, muss bereit sein, sich aktiv zu beteiligen“, schlug Multner den Bogen zur Bürgerschaft vor Ort und richtete ein großes Dankeschön an diejenigen, die sich bereits für das Dorf einsetzen, denn: „Ehrenamtliches Engagement ist der sozialer Kitt in unserer Gesellschaft.“