Maulburg Naturnahe Regenwasserbehandlung

Markgräfler Tagblatt
Das Thema Regenwasser beschäftigte den Maulburger Gemeinderat. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

GemeinderatBürgervereinigung Maulburg ist „froh, das Projekt angestoßen zu haben“

Nach intensiven Diskussionen hat sich der Maulburger Gemeinderat bekanntlich dafür entschieden, in Sachen Regenwasserbehandlung neue Wege zu beschreiten.

Von Anja Bertsch

Maulburg. Das Wasser soll durch den Einbau von Kaskaden/Abflussbremsen im bestehenden Kanalsystem zurückgehalten und dezentral geklärt werden, anstatt in einem zentralen, neu zu bauenden Regenklärbecken. Großes Argument der Befürworter war neben den Stichworten „dezentral“, „naturnah“ und „ökologisch“ der finanzielle Aspekt: Die Kaskaden-Variante ist bereits im Bau bereits wesentlich günstiger als die Variante Regenklärbecken - das hatte Ingenieur Harald Güthler bereits von Anfang an „sehr selbstsicher vertreten“, formulierte Bürgermeister Jürgen Multner.

Der Ingenieur erläuterte, dass der Kostenvorteil auch über die Jahre hinweg erhalten bleibe: In die „dynamische Kostenvergleichsberechnung“ einbezogen wurden sowohl die laufenden Kosten als auch die über die Jahre zu erwartenden Erhaltungs-Instandhaltungskosten.

Dabei hatte Güthler für beiden Varianten jeweils eine „optimistische“ und eine „pessimistische“ Version zugrunde gelegt und die verschiedenen Parameter auf die Jahre hochgerechnet. Demnach belaufen sich die Investitionskosten für ein Regenklärbecken auf 2,4 bis drei Millionen Euro. Für das Kaskadensystem veranschlagt Güthler in seiner Kostenberechnung zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Euro. Die jährlichen Betriebskosten für die Regenklärbecken lägen laut Güthler zwischen 4500 und 6600 Euro; für das Kaskadensystem müsse zwischen 5000 und 7500 Euro jährlich veranschlagt werden. Fazit: Die laufenden Betriebskosten und/oder die Instandhaltungskosten zehren den Kostenvorteil in Sachen Investitionskosten auch auf hundert Jahre hochgerechnet nicht auf, resümierte Multner.

Namens der Bürgervereinigung zeigte sich Fraktionssprecherin Stefanie Scarr „froh, dass wir dieses Projekt angestoßen haben“ und hob hervor, dass „eine naturnahe Lösung offenbar nicht teuer sein muss“. SPD-Sprecher Christian Leszkowski wollte das Attribut „naturnah“ nicht zubilligen: Die Nutzung des Kanalsystems „ist genau so eine technische Lösung wie ein Regenklärbecken und hat mit Natur erst mal gar nichts zu tun“.

Immerhin aber werde kein zusätzlicher Beton verbaut, hielt FW-Mann Kurt Greiner dagegen; darüber hinaus sei die Kaskadenlösung vor allem wegen der geplanten Einleitung des Wassers in die Feldwuhr als natürliches Gewässer doch etwas naturnäher, flankierte Güthler.

Da es sich bei dem in Maulburg angestrebten Verfahren um eine neue Technik handelt, ist eine intensive wissenschaftliche Begleitung vorgesehen. Diese soll vor allem klären, ob die Reinigungswirkung des Kaskadensystems tatsächlich mit der konventionellen Lösung mithalten kann. Gerne hätte man dafür das Regierungspräsidium Karlsruhe mit im Boot gehabt; dies aber sei aus personellen Gründen nicht möglich erläuterte Güthler. Nun soll ein unabhängiges Unternehmen den vom Regierungspräsidium aufgestellten Prüfkatalog abarbeiten.

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