Maulburg Weltgewandt und bodenständig

Markgräfler Tagblatt

Ayhan und Karl Busch erhalten die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Maulburg

Von Anja Bertsch

Maulburg. In einem feierlichen Festakt verlieh Bürgermeister Jürgen Multner den Eheleuten Ayhan und Karl Busch - Gründer und Inhaber der Firmengruppe „Busch Vakuumpumpen und Systeme“ - am Donnerstag im Ratssaal die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Maulburg.

„Sie haben sich in herausragender Weise um unsere Gemeinde und das Wohl unserer Bürger verdient gemacht, sie haben Hervorragendes für Ihr Unternehmen geleistet und darüber hinaus auch Verantwortung für die Allgemeinheit und unsere Gesellschaft übernommen“, sagte Multner in seiner Ansprache. Als Dank und Anerkennung für die zahlreichen Verdienste, „aber auch als Wertschätzung Ihnen persönlich gegenüber“ erhielten die beiden nun „die höchste Auszeichnung, die unsere Gemeinde vergeben kann.“

Multner umriss die Entwicklung der Dr.-Ing. K. Busch GmbH. Seinen Anfang nahm die Erfolgsgeschichte 1963 im Keller eines Privathauses in Schopfheim, wo Karl Busch seine erste Vakuumpumpe entwickelte: Das Modell „Huckepack“ war die erste Vakuumpumpe weltweit, die speziell auf die bis dahin unbekannte Methode der Verpackung von Lebensmitteln unter Vakuum zugeschnitten war - Initialzündung für diese Art der Lebensmittelverpackung überhaupt. Nach einer über 50-jährigen Erfolgsgeschichte ist die Firma „Busch Vakuumpumpen und Systeme“ heute weltweit einer der größten Hersteller von Vakuumpumpen, Gebläsen und Verdichtern. Zur Buschgruppe gehören heute etwa 2800 Mitarbeiter und 70 Gesellschaften in 40 Ländern. Der konsolidierte Jahresumsatz liegt bei 500 Millionen Euro im Jahr.

Früh die Chancen der Globalisierung erkannt

Als Basis der Erfolgsgeschichte nannte Multner das „grundsolide Unternehmertum“ der Eheleute Busch. Ebenso sei die menschlich-persönliche Verbindung der Eheleute - „hier das technische Genie, dort die kaufmännische und strategische Denkerin“ - Keimzelle und Fundament der Firma. Weiter führte Multner die frühzeitige internationale Ausrichtung ins Feld: „Sie haben sehr früh die Chancen der Globalisierung erkannt und diese gelebt, noch bevor der Begriff in aller Munde war.“ Von Maulburg aus habe das Unternehmen einen industriellen Siegeszug rund um die Welt angetreten, fasste Multner die Erfolgsstory zusammen. Dabei seien die neuen Ehrenbürger „das beste Beispiel dafür, dass Bodenständigkeit und Weltgewandtheit keine Gegensätze sind, sondern die Basis für langfristigen unternehmerischen Erfolg.“

Bei allem Geschäftssinn hätten die Eheleute die wirtschaftliche, soziale und ökologische Verantwortung nicht aus dem Blick verloren, betonte Multner, und nannte das Engagement für die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen der Gemeinde oder für „Ärzte ohne Grenzen.“

Hans Dehmer übernahm es als langjähriger Rechtsberater von Unternehmen und Familie, eine sehr persönliche Laudatio auf Ayhan und Karl Busch zu halten. In warmen und humorvollen Worten beleuchtete er den Werdegang der beiden - er aus Zell, sie aus der Nähe von Ankara - und das glückliche Zusammentreffen in München, wo die beiden in den 1950er Jahren studierten. „Die beiden ergänzten sich ideal in ihren Träumen und Vorstellungen - und sie hatten beide das Unternehmer- und das Global-Gen“.

Aus der Ehe gingen die drei Kinder Ayla, Kaya und Sami Busch hervor, die das Unternehmen heute gemeinsam mit ihren Eltern führen. Den von Außenstehenden zuweilen angemahnten „wohlverdienten Ruhestand“ wollte Dehmer für Ayhan und Karl Busch am liebsten auf den St. Nimmerleins-Tag verbannt sehen: „Was die beiden vorleben, hält doch ganz offensichtlich jung“, stellte der Laudator mit anerkennendem Seitenblick auf die 80- und 86jährigen Ehrenbürger fest. Abschließend gab’s Glückwünsche für die Gemeinde Maulburg: „Würdigere Ehrenbürger hätten sie nicht wählen können!“

In der Welt unterwegs, in Maulburg daheim

Nach all der Anerkennung war es an den beiden Geehrten, Lob und Dank zurückzugeben. „Wir waren viel in der Welt unterwegs - wenn wir aber nach Maulburg kamen, waren wir daheim“, sagte Ayhan Busch: „Danke, Maulburg!“ „Ich bin sehr glücklich, dass ich heute hier sein darf - und glücklich, dass ich nicht übers Geschäft reden muss“, formulierte anschließend ein bestens gelaunter Karl Busch. Sprach`s und legte den Gästen nach einigen vergnüglichen Ausflügen ins Nicht-Geschäftliche dann doch die „persistence“ (Ausdauer) als Erfolgsrezept ans Herz - und lieferte die alemannische Übersetzung gleich mit, die wohl so mancher Busch-Mitarbeiter schon einmal aus dem Mund des Seniorchefs gehört hat. „Jo nit luck lo - immer dra blibe!“

Nach den offiziellen Worten war beim Stehempfang Raum für die lockere Geselligkeit; für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgte das Bläserquartett des Maulburger Musikvereins.

Die Ehrenbürgerwürde wird auf Beschluss des Gemeinderates vergeben. Von ihrem großen Stellenwert zeugt der Umstand, dass der Titel in Maulburg Zeit seines Bestehens - in 86 Jahren also - zuvor nur an vier Personen verliehen wurde: Hermann Burte (1929), Adolf Strübe (1953), Ernst Schwald (1984) und Georg H. Endress (1995).

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading