Maulburg Werkstatt und Atelier unter einem Dach

Markgräfler Tagblatt

Kunst: Bruno Haas bezieht neues Atelier in seiner alten Heimat Maulburg

Von Jürgen Scharf

Fast jeden Tag kommt jemand ins neue Atelier zu Bruno Haas nach Maulburg. Es sind kunstinteressierte Leute, potenzielle Käufer und Kunden, die Arbeiten des Malers besitzen.

Maulburg. Die Besucher sind neugierig auf das neue Umfeld, in dem Bruno Haas seit einem halben Jahr lebt, nachdem er aus Lörrach wieder zurück in seine alte Heimat gezogen ist.

In seinem neuen Domizil hat sich der weithin bekannte Künstler einen Traum erfüllt: Werkstatt, Atelier und Ausstellungsraum, alles unter einem Dach. Wenn man zu Besuch kommt, steht man erst mal vor dem schönen Kunstschaufenster, das sich der Maler zu Hause eingerichtet hat. Es ist zurzeit mit zehn Arbeiten bestückt, alles figurative Bilder aus verschiedenen Zeiten. Davor ist momentan noch eine kleine Baustelle. Es wird eine Garage, deren Außenwand in diesem Jahr noch mit Wandmalerei und Keramiken verschönert werden soll.

Haas, der Musiker

Haas freut sich, wenn er mit dieser künstlerisch gestalteten Garagenwand fertig ist. Nicht ohne Stolz zeigt er früher hergestellte Keramiken, die in Sichtweite zur Straße einen attraktiven Platz finden sollen.Der inzwischen 78-Jährige, der nach wie vor einen agilen, fitten Eindruck macht, hat in seinem „offenen Haus“ noch einiges vor. Auch Atelierausstellungen sind angedacht. Haas ist so, wie man ihn immer kennt: Er sprüht vor Kreativität, malt, zeichnet, macht nach wie vor auch selber Musik. „Ich spiele fast jeden Tag und übe“, sagt der Gitarrist, der schönen alten Blues liebt, und mit seiner Blues- und Rockband „Smoke Generation“ zuletzt auf dem Lörracher Marktplatz zum 25-jährigen Bestehen des Gasthauses „Zum wilden Mann“ aufgetreten ist.

Vor 17 Jahren ist der „Paul Klee des Wiesentals“ von Maulburg nach Lörrach gezogen. Er wohnte direkt neben dem Burghof, war also mitten drin im städtischen Geschehen. Ende Februar ist er jetzt wieder nach Maulburg zurückgekehrt. Das Umziehen macht ihm nichts aus, er hat auch schon in Langenau gewohnt und an anderen Orten und sich immer wohlgefühlt.

„Ich bin mich jetzt am Sortieren“, sagt er lächelnd. Die Regale füllen sich mit Originalbildern und Grafiken wie Holzschnitten. Haas hat jetzt auch Platz, um einmal die Druckstöcke zu zeigen. Die Mappen sind voll mit Arbeiten, die fertig gemacht werden wollen, alles will der Künstler bald einmal auf die Reihe kriegen.

Bild im Hallenbad

Haas zieht eine Schublade auf und zeigt auf einige Pläne; er hat noch größere Projekte im öffentlichen Raum vor. Die letzte große Arbeit war ein Auftrag der Gemeinde Maulburg im vergangenen Jahr. Da hat der Künstler im sanierten und renovierten Hallenbad einen 18 Meter langen und 1,80 Meter hohen Fries auf Putz mit Mineralfarbe angebracht, der die „schöne Welt mit Wasser“ darstellt.

Diese Malerei im Hallenbad war schon eine Herausforderung, musste doch eine Ergänzung zur Architektur gefunden und die Vorstellungskraft der Betrachter mit Farbe und kleinen Geschichten in Form von malerischen Elementen und grafischen Zeichen animiert werden. Haas hat zudem das neue Hallenbad-Logo und die Schrift für die Außenfassade entworfen. Zufrieden und schmunzelnd zeigt er dem Besucher auch Chip-Karten für den Eintritt ins Hallenbad, auf denen seine malerische Gestaltung abgebildet ist.

Wandmalerei

Gern denkt der Künstler auch an die 300 Quadratmeter große Wandmalerei bei Würth Elektronik in Schopfheim und noch an manch andere Beispiele von Kunst am Bau und Aufträge wie die Geschenkgaben, die er für die Schopfheimer Metallbaufirma Dreistern gemacht hat. Neben der angewandten Kunst ist Haas, der bis vor zwei Jahren 24 Jahre lang regelmäßig Kunstkalender gestaltet hat und 14 Jahre lang einen Stand an der Frankfurter Buchmesse mit Originalbildern und Drucksachen bestückte, auch immer aktiv mit Ausstellungen.

Gerade hat er die erfolgreiche Einzelausstellung im Foyer von Endress+Hauser abgeräumt, die drei Monate lief, und eine weitere in einer Galerie in Badenweiler beendet. Zurzeit sind gleich zwei Werkschauen von ihm zu sehen: „Wegzeichen“, kleine Keramiken, im Hotel „Fröhlicher Landmann“ in Endenburg und Bilder und Objekte bei Einrichten Schweigert in Maulburg, darunter eine Keramikfigur im Stahlrahmen, der Haas einen sinnig-symbolischen Titel gegeben hat: „Jeder hat seinen Rahmen“.

Einmal mehr entdeckt man im  heimischen Atelier die poetische Kunst eines gereiften Gestalters mit großem Wiedererkennungswert. An den Wänden der Werkstatt, die sich gut als Ausstellungsraum anbietet, sieht man, dass Haas beides gern macht: die figurative Malerei und die abstrakte mit ihren vielen Formen und Chiffren. Da hängen viele Werkbeispiele im typischen Haas-Stil nebeneinander: darunter Aktbilder, die in den letzten 25 Jahren immer wieder bei Studienaufenthalten in der Europäischen Kunstakademie in Trier nach Modell entstanden sind. „Man braucht das Modell, damit die Figur lebendig wirkt,“ weiß Haas. Den gleichen Stellenwert haben seine bekannten konstruktiven Arbeiten mit zeichenhaften Symbolen. Eben die ganze Palette von Formen, die sich „aus dem zusammensetzen, was man ein Leben lang gelernt hat“.

Farbe und Form tun gut

Wichtig für den Künstler ist der Austausch mit Kollegen, um eine Ergänzung zu finden zu dem, was man selber macht; auch sei dies notwendig, um einen „Input“ zu kriegen. Dem Maler Bruno Haas geht es in erster Linie um das Erlebnis, Farbe zu vermitteln, denn „Farben und Formen tun auch körperlich gut“. Da will er auch künftig mit seinen Bildern einen „positiven Weg“ zeigen.

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