Maulburg Wie es zu Arzet, Multner und Krumm kam

Markgräfler Tagblatt

Volksbildungswerk Maulburg: Vortrag von Professor Kunze über die Bedeutung von Familiennamen

Maulburg (gd). Recht gut besucht war der vom Volksbildungswerk organisierte Informationsabend im Rathaussaal über die Herkunft, Bedeutung und Verbreitung von Familiennamen aus Maulburg.

Dafür konnte der Familiennamen-Forscher und Herausgeber des deutschen Familien-Namen-Atlas’, Professor Konrad Kunze aus Freiburg, gewonnen werden. In kompetenter, aber leicht verständlicher und sehr unterhaltsamer Weise erläuterte er, wie noch vor 800 Jahren die Menschen nur mit Vornamen angesprochen wurden und erst danach Familiennamen entstanden.

In der Regel kamen die neuen Familiennamen aus folgenden Kriterien zustande: Herkunft, Wohnort, Beruf oder äußerliche Kennzeichen. Im Verlaufe von etwa 24 Generationen erfuhren die ursprünglichen Namen aber auch manchmal durch Dialekte oder Schreibfehler Veränderungen.

Während im Norden, auch Skandinavien, an die Vornamen die Silbe „mann“ oder „sen“ oder auch „son“ angehängt wurde, wie bei Bergmann, Heinzmann oder Gutmann oder Petersen, Gustafsson oder Svendsen, so gab es im Süden Namen wie Berger, Heinze oder Gütler, aber auch Peters. Festzustellen sind auch Verkürzungen wie Hein von Heinrich, Herr von Herrmann oder Mann von Manfred. Aus dem Vornamen Hugbert entstanden im Süden Hug oder auch Hauk im Schwäbischen.

Aus Dietrich wurde Diehl, während Schweikert aus dem alten Vornamen Sinkhart entstand. Schwald oder Asal leiten sich von einem Vorfahren namens Osswald ab, während Namen wie Eichin und Eiche auf den alten Vornamen Eginhard zurückgehen. Aus Hildebrand entstand Brendlin oder im Dialekt Brendle, während Wehrle aus Werner und Merkel von Marquardt kommt.

Im Süddeutschen verraten Namen wie Lörracher, Brombacher, Zeller, Basler oder Zürcher die Herkunft der Vorfahren.

Multner weist auf einen Vorfahren, der aus Multen am Belchen stammen könnte. Wer an einem Hügel (=Lee) wohnte, erhielt oft den Namen Leber, so wie Bühler auf einen Bühl (=Abhang oder Hügel) verweist. Die Leute mit dem Namen Albiez oder Albietz erinnern an einen Schuhflicker oder jemand, der alte Dinge repariert. Arzet im Wiesental erinnert an einen Arzt.

Grether war ursprünglich ein Lagerhausverwalter, während Namen wie Sutter, Sütterlin oder Sütterle auf einen Schuhmacher hinweisen.

Dass das äußerliche Ausssehen eine Rolle spielte, beweisen Namen wie Groß, Klein, Kurz und Lang. Aber auch die Haarfarbe konnte eine Rolle spielen in den Namen Roth, Weiß (für Blond), Schwarz oder Fuchs (rote Haarfarbe).

Die Haltung der Personen kam in Namen wie Krumm, Klump oder Feist zur Geltung. Meier hieß ein bäuerlicher Verwalter, während Obermeier entweder der höhere Meier war oder am Hang oben wohnte.

Professor Kunze, gebürtig aus Titisee-Neustadt, erhielt für seinen lebendig gestalteten Vortrag viel Applaus.

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