Maulburg „Wir sind keine Unterhaltungsfabrik“

Markgräfler Tagblatt
Nach verhaltenem Interesse wird überlegt, den Bürgerempfang nur noch alle zwei Jahre auszurichten. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Bürgerempfang: Gemeinderat Maulburg diskutiert über das künftige Format

Abseits der Tagesordnung entspann sich im Maulburger Gemeinderat eine Diskussion über das künftige Format des Bürgerempfangs.

Maulburg (jab). Die Veranstaltung stoße in der Bevölkerung auf verhaltenes Interesse, seit Jahren stagniere die Besucherzahl auf einem eher bescheidenen Niveau von 150, 160 Personen, erklärte Bürgermeister Jürgen Multner. Er brachte daher die Überlegung ins Spiel, den Bürgerempfang künftig nur noch alle zwei Jahre zu veranstalten.

Von den Teilnehmern der Veranstaltung gebe es regelmäßig positive Resonanz, so Multner; zugleich gelinge es aber nicht, neue Besucher zu erschließen. Bei der jüngsten Auflage vor etwa zwei Wochen hatte die Gemeinde neue Wege beschritten und das Programms gegenüber früheren Bürgerempfängen geändert: Indem man den Schwerpunkt auf den filmischen Jahresrückblick auf das Maulburger Dorfleben 2016 legte, habe man versucht, „ein paar mehr in die Halle zu bekommen.“ Dies sei nicht wirklich gelungen, so der Bürgermeister. Den Unterhaltungsaspekt nun noch weiter auszubauen sei auch nicht Sinn der Sache: „Wir sind keine Unterhaltungsfabrik, die krampfhaft versucht, für Spaß zu sorgen.“ Für einen Zwei-Jahre-Rhythmus spreche auch, dass dies in Sachen Ehrungen den Druck nähme: Man habe in den vergangenen Jahren etliche verdiente Bürger Maulburgs ausgezeichnet, so dass sich weitere Auszeichnungen aktuell nicht unbedingt aufdrängten, signalisierte Multner. Anklang fand des Bürgermeisters Vorschlag in den Reihe der SPD: Der Bürgerempfang in seiner jetzigen Form bringe nicht mehr die Ansprache der Bürger – insbesondere der Neubürger – im Dorf, die ja eigentliches Ziel einer solchen Veranstaltung sei, gab Christian Leszkowski zu bedenken. FW-Gemeinderat Kurt Greiner hingegen brach eine Lanze für den Bürgerempfang in seiner jetzigen Form und verwies dabei auf den Aspekt der politischen Kultur: Nicht zuletzt biete der Bürgerempfang das Forum, auf dem der Bürgermeister die Einwohner auch mit grundsätzlicheren Betrachtungen ansprechen könne. In diesem Jahr etwa habe Multner eindrücklich auf den Wert der Demokratie in der heutigen Zeit verwiesen.

Das Thema soll nun zunächst in den Fraktionen diskutiert werden, um zu klären, welche Ziele mit dem Bürgerempfang verbunden und wie diese zu erreichen sind.

Auslöser für die Diskussion war das Sonderlob gewesen, das Kurt Greiner dem auf dem diesjährigen Bürgerempfang gezeigten Film zukommen ließ: Der Film sei ein wirkliches Zeitdokument, begeisterte sich Greiner und regte an, die Idee fortzuführen und einen weiteren Maulburg-Film, vielleicht mit anderem Schwerpunkt, zu drehen. Nochmals vorgeführt werden soll der Film im September beim Seniorentreff; zudem ist er bei Guido Deusch als DVD erhältlich.

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