Maulburg Zupacken statt nur zuschauen

Markgräfler Tagblatt

Wiesentalschule: Sechs Jungen und ein Mädchen ließen sich zu Schulsanitätern ausbilden

Statistisch gesehen erleidet pro Jahr jeder elfte Schüler einen Unfall in der Schule: Auf dem Pausenhof einen Moment nicht aufgepasst, schon ist das Knie aufgeschürft und die Verletzung ein Fall für die Schulsanitäter. Schließlich sind sie bei Unfällen an der Schule als erste zur Stelle.

Maulburg. (hp). Schüler, die in der Ersten Hilfe ausgebildet sind, stellen im Rahmen des Schulsanitätsdienstes die Erstversorgung im Fall von Unfällen, Verletzungen und Krankheiten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sicher.

In der Regel kooperiert der Schulsanitätsdienst mit einer Hilfsorganisation. An der Wiesentalschule in Maulburg ist dies der Malteser Hilfsdienst, welcher die Erste-Hilfe-Ausbildung durchführt. Vier Ausbilder stehen dafür bei den Maltesern, die ihre Rettungswache in Schopfheim-Gündenhausen haben, zur Verfügung.

Schulsanitäter arbeiten auf freiwilliger Basis

Jede Schulleitung ist gesetzlich verpflichtet, eine schnelle und wirksame Hilfeleistung bei Unfällen sicherzustellen. Hier können die Schulsanitäter den Lehrkräften hilfreich zur Seite stehen.

Eine Vorschrift, dass an einer Schule ein Schulsanitätsdienst eingerichtet wird, gibt es nicht. Alles geschieht auf freiwilliger Basis, wie an der Wiesentalschule in Mauburg, an der seit Mai ein gutes halbes Dutzend Schüler die drei Erwachsenen in Sachen Erster Hilfe unterstützt. Im Prinzip kann jeder Schüler mit der erforderlichen Verantwortung, Disziplin und Hilfsbereitschaft und einer Ausbildung in Erster Hilfe Schulsanitäter werden.

Erstmals ließen sich sechs Jungen und ein Mädchen der siebten und achten Klasse in ihrer Freizeit vom Malteser Hilfsdienst zu Notfallhelfern ausbilden. An mehreren Wochenenden lernten sie den Blutdruck messen, die stabile Seitenlage und die Erstversorgung von Wunden. Am Ende stand eine schriftliche und praktische Prüfung, erst dann durften sich die Siebt- und Achtklässler Schulsanitäter nennen.

Die Initiative ging von den Schülern aus

Die Initiative ging dabei von den Schülern aus, namentlich dem Klassensprecher der 8 a, Tim Trefzer. Sie kamen auf die Schulsozialarbeiterin Nadja Braun zu. Braun knüpfte den Kontakt zum Malteser Hilfsdienst und versuchte, Schüler für den Schulsanitätsdienst zu begeistern. Am Ende blieb ein harter Kern von sechs Jungen und einem Mädchen übrig.

Die Beweggründe sind bei allen Schülern ähnlich: sie wollten im Notfall helfen können. Tim Meyer beispielsweise ist ein Notfall an der Schule unvergesslich. Auch Niklas Herrmann, Linus Schreier und Nico Blume reihen sich ein in die Riege jener, die im Ernstfall nicht zu zuschauen, sondern zupacken wollen und damit ihr soziales Engagement unter Beweis stellen. Florian Guida, der bereits in der Jugendfeuerwehr engagiert ist, macht der Schulsanitätsdienst Spaß. Und Lina Wagener, das einzige Mädchen der Gruppe, hat einen Traumberuf, bei dem ihr der Schulsanitätsdienst sicher zugute kommt: Sie möchte OP–Krankenschwester werden.

Nach bestandener Prüfung ging es dann erst einmal in die Klassen, damit die Mitschüler wissen, an wen außer an die Lehrer sie sich bei Blessuren wenden können. In den Hofpausen und in der Mittagspause sind die Schulsanitäter gemäß Dienstplan in Zweier- oder Dreiergruppen unterwegs, um kleine und große Verletzungen zu versorgen. Zu erkennen sind die jungen Ersthelfer an ihren blauen Malteser-T-Shirts, den Warnwesten und dem Notfallrucksack, den sie bei sich tragen, und der neben Verbandsmaterial auch ein Blutdruckmessgerät, einen Beatmungsbeutel und eine Halskrause enthält.

Die Kosten für die Ausbildung und die notwendige Ausrüstung übernahm der Malteser Hilfsdienst, der sich zudem einmal wöchentlich mit den Schulsanitätern trifft, um brenzlige Situationen durchzuspielen.

Soziales Engagement im Zeugnis honoriert

Das soziale Engagement der Schüler schlägt sich übrigens auch im Zeugnis nieder.Der Malteser Hilfsdienst bereut neben der Wiesentalschule gegenwärtig die Schulsanitäter am THG Schopfheim. Die Initiative komme in der Regel von den Schulen selbst, die mit den Maltesern Kontakt aufnehmen, wenn sie einen Schulsanitätsdienst aufbauen möchten, sagt Emerich Szokoll, der Leiter der Ausbildung der Malteser im Wiesental.

Voraussetzung für den Schulsanitätsdienst ist, dass es an den Schulen eine Verbindungsperson gibt.

Weitere Informationen: E-Mail: emerich.szokoll@malteser-wiesental.de

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