„Man kann hier durchaus von einem Kompetenzzentrum für Geschichte und Kunst des Markgräflerlands sprechen“, sagt Kulturdezernent Jan Merk, der auch Leiter des Museums ist. In der Museumsbibliothek stehen viele Unikate, die sonst nirgends zugänglich sind, ihre Zahl wird sich durch den Neuzugang noch erheblich vergrößern.
Von den Nazis vom Amt enthoben
Dass die „Badische Bibliothek“ in einem solchen Umfang und mit einem solch durchdachten Konzept entstehen konnte, ist eigentlich eine traurige Geschichte: Erich Blankenhorn, geboren 1878, trat als Offizier in die Dienste des Kaisers Wilhelm II. und wurde nach dem verlorenen Weltkrieg 1920 als Oberst Leiter der Badischen Polizei. Die Jahre der Weimarer Republik machten aus ihm einen bekennenden Demokraten, der die Umtriebe der Nationalsozialisten kritisch verfolgte. Als er sich 1933 weigerte, sein Amtsgebäude mit der Hakenkreuzfahne zu beflaggen, setzten ihn die braunen Machthaber kurzerhand ab.
Seine unfreiwillige Arbeitslosigkeit nutzte Blankenhorn, um ehrenamtlich den Aufbau des Badischen Armeemuseums in Karlsruhe und Rastatt zu leiten und eine Privatbibliothek aufzubauen. Von ihm hat ein unbekannter Künstler eine Büste geschaffen, die sich ebenfalls im Besitz des Markgräfler Museums befindet.