Müllheim Am Ende erbarmt sich sogar Martin Luther selbst

Weiler Zeitung
Der Unterstufenchor und die Klasse 5c des Markgräfler Gymnasiums zeigten „Martin Luther und die 95 Besen“. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Schule: Unterstufenchor und Klasse 5c des Markgräfler Gymnasiums führen ein Musical auf

Müllheim (ek). Eine „Welturaufführung“ durfte Schulleiter Andreas Gorgas am Markgräfler Gymnasium ankündigen, als Musikpädagoge Moritz Herzog mit dem Unterstufenchor und der Klasse 5c sein Musical „Martin Luther und die 95 Besen“ in der Aula des Gymnasiums zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellte.

Und dieses „merkwürdige Musical zum Lutherjahr“ – wie er es selbst untertitelte – sei es absolut wert, auf vielen Bühnen gespielt zu werden. Mit viel Einfühlungsvermögen und wenigen markanten Pinselstrichen gelang es dem Komponisten und Autor, ein humorvolles, unterhaltsames und treffendes Bild einer Schulklasse auf der Bühne entstehen zu lassen.

Sofort erkannten die Zuschauer die Streber, die Mitfühlende, die zickig-arroganten Meinungsmacher(innen), die Mitläufer und das Opfer, dem nichts mehr gelingt und das sich folglich auch selbst nichts mehr zutraut, sowie die Lehrerin, die sich immer auf eine Tasse Kaffee im Lehrerzimmer freut.

Kurze und prägnante Dialoge, die die Sprache der Heranwachsenden trafen, setzen die Zuschauer ins Bild. Wie sich das Opfer, Marin, dabei fühlt, ließ der passende Song – ein Zwiegespräch – alle mitempfinden: „Wie beschissen es für mich ist, wenn ihr mich alle disst“, denn er „hat kein Geld, keine Freunde, keine Ahnung und kein Smartphone“.

Zeitreise in die Vergangenheit

Und Marin (alias Marvin) war es auch, der dem Musical den Namen gab, denn er verstand sogar die gestellte Aufgabe falsch und scheiterte deshalb in Religion an einem Aufsatz über „Luthers 95 Besen“. Doch da erbarmte sich sogar Luther selbst. Die Erzählerin (Tara) schickt Marin mit Hilfe des Publikums auf eine Zeitreise, so dass Luther höchst persönlich seine Ansichten erklärte und nebenbei noch mit einigen „alternativen Fakten“ aufräumte.

Zum Glück gab er Marin sogar eine seiner Thesen im Original mit auf den Weg zurück, so dass Marin seine Religionslehrerin tatsächlich zum Nachdenken bringen konnte. Den Höhepunkt des Ausflugs bildete jedoch das Lied „Ablass-Handel“, mit dem die jungen Sänger die Bühne rockten und alle zum Mitklatschen bewogen.

Vom Sprechgesang bis zum Rock, vom Choral bis zum Popsong – immer begeisterten sie mit ihrer Interpretation der unterschiedlichen Lieder, bei denen Text und Musik, Rhythmus und Handlung jeweils aufeinander abgestimmt waren. Das Schlusslied „Reformation – here we come“ hatte Hit-Qualitäten. Die Musik ging ins Ohr, die Botschaft erreichte die Herzen: „Hier und jetzt, statt irgendwann,“ ist es an der „Zeit, was zu ändern.“

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading