Müllheim (do). Mit einem kleinen Festakt feierte der Internationale Beirat Müllheims sein 20-jähriges Bestehen im großen Saal der Frick-Mühle. Untermalt wurde das Programm durch das stimmungsvolle Spiel eines jungen Mannes aus der alevitischen Gemeinde auf der Saz, der orientalischen Langhals-Laute. Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich lobte den Internationalen Beirat als wichtiges Modell der politischen Teilnahme und Interessenvertretung der Bürger mit ausländischen Wurzeln, die vielfach auch keinen deutschen Pass besitzen. Auch wenn sich die Bedeutung und Funktion dieser Institution im Laufe der Jahre gewandelt hat, werde der Beirat auch weiterhin eine wichtige Aufgabe haben, etwa bei der Integration der Flüchtlinge, die in nächster Zeit nach Müllheim kommen, sagte Siemes-Knoblich. „Wir wollen eine ausgeglichene Anerkennungskultur etablieren“, betonte sie und erteilte Parallelgesellschaften eine klare Absage. Unsere Gesellschaft brauche die Zuwanderer, um auch künftig zu funktionieren. Tomislav Slogar, Mann der ersten Stunde im Beirat, erinnerte an die Entwicklung und die Verschiebung des Aufgabenspektrums im Lauf der Jahre, der Schweizer Roland Hess und die Türkin Dilek Uzar gingen auf die schon zum Selbstläufer gewordene Hausaufgabenhilfe für Migrantenkinder ein und wünschten sich ein kommunales Wahlrecht für Ausländer. Das sei zwar eine Bundesangelegenheit, würde aber das Engagement der Ausländer in den Städten und Gemeinden beleben. Ebenso würde ein Ausländerausweis den Alltag erleichtern. Derzeit müssen sich Ausländer mit ihrem Reisepass ausweisen. Interessant war die Feststellung, dass in Müllheim die Zahl der hier lebenden Ausländer seit der Gründung des Beirates bei etwa 1700 konstant geblieben ist, die Nationalitäten aber stark gewechselt haben. Mit einem witzigen Sketch entlarvten Brunhilde Hergert und Mila Bradl die Klischees und Vorurteile am Beispiel Deutsche und Italiener. Als Großmütter hielten sie ihre jeweiligen Enkelkinder im Säuglingsalter auf dem Schoß, bis sie an den Armbändchen der Klinik merkten, dass diese vertauscht waren. Das Publikum amüsierte sich köstlich. Der Abend klang schließlich mit einem reichhaltigen Büffet mit internationalen Spezialitäten aus.