Müllheim Bauen neuer Mietwohnungen ist zum Hindernislauf geworden

Weiler Zeitung
Noch in diesem Jahr bezugsfertig ist das neue Mehrgenerationenhaus der Familienheim Markgräflerland in der Auggener Lettenstraße. Aalle Wohnungen sind schon vergeben. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Familienheim: Vertreterversammlung der Baugenossenschaft / Erzdiözese unterstützt mit Förderprogramm „Soziales Wohnen“

Müllheim (do). Die Baugenossenschaft Familienheim, der größte Bauträger im Markgräflerland, hat auch im Geschäftsjahr 2016 wieder eine imposante Gesamtbilanz vorzuweisen. Das wurde deutlich bei der Vertreterversammlung am Donnerstag im Müllheimer Bürgerhaus.

Eine fast nicht zu stillende Nachfrage nach bezahlbarem Mietwohnraum und steigende Baupreise seien nur einige der Herausforderungen, denen sich das Unternehmen stellen müsse, wie Aufsichtsratsvorsitzender Erhard Stoll eingangs bemerkte. Auch die Politik habe noch Hausaufgaben zu machen, wie Stoll kritisierte: ein immer komplizierter werdendes Baurecht erschwere neue Projekte, Spekulationsobjekte trieben die Preise in die Höhe, kostengünstiges Bauland sei Mangelware. Trotzdem hat es Familienheim wieder geschafft, attraktive Neubauprojekte auf den Markt zu bringen, die Sanierung des Wohnungsbestandes voranzutreiben und eine Durchschnitts-Kaltmiete von 6,55 Euro pro Quadratmeter zu halten. „Das Sozialgut Wohnen ist im öffentlichen Diskurs angekommen“, stellte Geschäftsführer Klaus Schulte fest. Auch er wies darauf hin, dass durch hohe Baustandards, Ökostandards und eine ausufernde Bürokratie das Bauen neuer Mietwohnungen ein komplizierter Hindernislauf geworden ist. Trotzdem, die Bilanz der Familienheim auf diesem Sektor ist beeindruckend: 52 Wohnungen wurden 2016 neu erstellt, darunter 24 in der Ensisheimer Straße in Neuenburg. 4,25 Millionen Euro hat die Genossenschaft hier investiert, die Standards sind hoch, die architektonische Qualität ebenfalls.

Einzigartiges Förderprogramm

Und trotzdem sind die Mieten bezahlbar. Deutschlandweit einmalig ist die Zusammenarbeit der Familienheim mit der Erzdiözese Freiburg, die bei den Neubauprojekten einen bestimmten Prozentsatz der Wohnungen über das Förderprogramm „Soziales Wohnen“ unterstützt: Mit einem Zuschuss von 1,50 Euro pro Quadratmeter auf zehn Jahre. Im Neuenburger Fall sind das 13 von 24 Wohnungen. Bis zum Jahresende fertig sein soll das im Sommer 2016 begonnene Mehrgenerationenhaus mit 17 Wohnungen und einer Begegnungsstätte in der Auggener Lettenstraße. Alle Wohnungen seien schon reserviert, sagte Schulte. Auch hier wurde mit einer Vollverglasung der Räume zur Südseite hin hohe Wohnqualität geschaffen. „Damit die Häuser gut aussehen und modernen Qualitätsstandards entsprechen, nehmen wir viel Geld in die Hand“, betonte Schulte.

In Heitersheim sind zwei Neubauten mit insgesamt zwölf Wohnungen im Rohbau fertig, davon werden sechs kirchlich gefördert. Am Start ist das Neubauprojekt „Wannenacker“ in Bad Bellingen mit 31 Mietwohnungen in unverbaubarer Hanglage. In Staufen, Neuenburg, Bad Krozingen und Müllheim sind weitere Neubauprojekte der Familienheim in der Pipeline.

Hoher Sanierungsgrad von mehr als 80 Prozent

Der Fortschritt der Sanierungsmaßnahmen kann sich ebenfalls sehen lassen: Von den 1299 Wohnungen im Bestand der Familienheim sind mehr als 80 Prozent neu oder grundlegend saniert. Die Sanierungstätigkeit soll weiter fortgesetzt werden. Bei 75 Prozent der Wohnungen liegt die Miete zwischen fünf und sieben Euro pro Quadratmeter.

Dass die Familienheim mit ihrem Grundstück im Müllheimer Riedboden nicht in Richtung Bebauung vorankommt, bedauerte Schulte. Angesichts der Müllheimer Diskussion um die städtischen Wohnungen mit ihrem riesigen Sanierungsstau und der inzwischen fast prekären Lage auf dem Markt bezahlbarer Mietwohnungen sagte Schulte: „Ich halte zehn Euro pro Quadratmeter nicht für bezahlbar. Normalverdiener können sich vielleicht acht Euro leisten.“

Die gute Wirtschaftslage der Familienheim ihre Eigenkapitalquote liegt derzeit bei 65,3 Prozent, das Anlagevermögen ist auf 91 Prozent der Bilanzsumme (61 Millionen Euro) gewachsen – hat der Stadt Müllheim als Sitz des Unternehmens einen weiteren Zuwachs an Gewerbesteuern beschert. Deswegen appellierte Schulte auch „als guter Steuerzahler“ für Entgegenkommen in puncto Riedboden.

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