Müllheim (do). Die Bemühungen um die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Müllheim tragen erste Früchte: Der Gemeinderat stimmte der Finanzierung dreier weiterer Busverbindungen der Linie 111 abends vom Bahnhof Müllheim bis zum Parkplatz West in Badenweiler zu. Die Gemeinde Badenweiler wird sich anteilig an den Kosten beteiligen, wie der dortige Gemeinderat bereits signalisiert hat. Der erst in diesem Frühjahr wiederbelebte Arbeitskreis Mobilität hatte die Vorschläge für eine kurzfristige Verbesserung der Situation ausgearbeitet und Angebote eingeholt. Ab dem 15. Dezember, dem Beginn des neuen Fahrplanjahres, werden demnach jeweils an Werktagen um 20.11 Uhr, um 21.08 Uhr und um 22.15 Uhr Busse auf der Linie 111 vom Bahnhof nach Badenweiler und zurück fahren. Die SWEG, mit der dieser Vertrag abgeschlossen werden soll, berechnet für diesen Service jährlich 40 125 Euro, was 250 Fahrtagen entspricht. Der Anteil der Gemeinde Badenweiler, die sich ebenfalls für eine Verbesserung der öffentlichen Anbindungen eingesetzt hatte, liegt bei 15 912 Euro. Die tatsächliche Nutzung des neuen Angebots soll durch Fahrgastzählungen in acht über das Jahr verteilten Wochen ermittelt werden. Teilorte „abgehängt“ Dass die neuen Verbindungen nur ein erster Schritt zu einem angemessenen ÖPNV-Angebot sein können, zeigte die Diskussion im Müllheimer Gemeinderat. Sven Ruhkopf (CDU) fand die Entwicklung zwar erfreulich, wies aber darauf hin, dass die Müllheimer Teilorte im Süden und Norden der Gemarkung immer noch „abgehängt“ seien. Noch einen Schritt weiter ging die ALM-Fraktion. Ihr Sprecher Martin Richter betonte, dass die Neuerung nur ein erster Schritt sein könne und kündigte einen Antrag an. Dieser fordert die Umsetzung weiterer Vorschläge des AK Mobilität. So beispielsweise die Ausweitung des neuen Abend-Angebots auch auf die Wochenenden oder alternativ ein Anruf-Sammeltaxi. Auf die Reduktion der Busverkehre in den Wintermonaten soll laut ALM verzichtet werden und im Pendlerverkehr sollen die bestehenden Angebotslücken durch Busanschlüsse aufgefüllt werden, was besonders die Linien 111 (Müllheim Badenweiler), 261 (Sulzburg / Heitersheim) und 264 (Schliengen / Obereggenen) betreffe. Pendlerparkplätze entlasten Mit diesen Angeboten könnten auch die überfüllten Pendlerparkplätze rund um den Müllheimer Bahnhof entlastet werden. Ferner fordert der Antrag, dass die Verwaltung Angebote für ein Anruf-Sammeltaxi-System einholen soll mit dem Ziel, in Ergänzung der beiden Ringlinien eine durchgehende Anbindung der Ortsteile zu erreichen. Für die ALM ist die Etablierung eines bedarfsgerechten ÖPNV-Angebots in Müllheim überfällig. Die momentane Situation sei bei weitem nicht dem Standard eines Mittelzentrums angemessen und die von der Stadt getragenen Kosten würden kaum ein Viertel der Aufwendungen benachbarter Klein- oder Unterzentren betragen, kritisiert die ALM.