Von Alexander Anlicker Müllheim. Für die Winzer und Weinfreunde im Markgräflerland ist der dritte Freitag im April alljährlich ein Feiertag. Zum 133. Mal öffnete gestern der Müllheimer Weinmarkt seine Pforten für ein weininteressiertes Publikum. 294 Weine des aktuellen, frisch auf die Flaschen gezogenen Weinjahrgangs, sowie 27 Winzersekte von 50 Weingütern und Winzergenossenschaften waren zur Verkostung angestellt. Den größten Teil machte mit 63 Weinen wieder die Hauptrebsorte des Markgräflerlands, der Gutedel, aus. Dass die heimischen Winzer „nicht nur Gutedel können“, bescheinigte diesen der Schirmherr des 133. Weinmarkts, Jean Klinkert, Direktor des oberelsässischen Tourismusverbands. Die leidenschaftlichen Winzer erzeugten auch hervorragende weiße und graue Burgunder, Riesling und Chardonnay und ergänzten somit den Elsässer Gewürztraminer, sagte er. „Es würde mich besonders freuen, wenn viele Besucher aus den Nachbarregionen Frankreich und Schweiz am Müllheimer Weinmarkt teilnehmen und wenn grenzüberschreitende Freundschaften und Verbindungen daraus entstehen“, betonte Klinkert und beschloss sein Grußwort mit „Singe eins, trinke eins, la – la – la“ – einem Lied der elsässischen Weinbruderschaft Confrérie St. Etienne. Zuvor hieß Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich die Gäste willkommen. Das vergangene Weinjahr sei ihr vorgekommen wie ein Krimi. Der Bösewicht sei einmal nicht das Wetter, sondern die Kirschessigfliege gewesen, die den Winzern das Leben schwer gemacht habe. Zugleich wies sie auf einen ganz anderen Weinkrimi hin, der im Zuge des neuen Müllheimer Tourismuskonzepts entstanden sei, das die Kulinarik und den Wein in den Mittelpunkt stelle. Der vor wenigen Tagen erschienene Weinkrimi und das Weinlesebuch sei das Ergebnis der Zusammenarbeit der Müllheimer Weingüter und Winzergenossenschaften, sagte Siemes-Knoblich. Müllheimer Weinmarkt Schaufenster für den Markgräfler Wein Der Müllheimer Weinmarkt sei seit jeher ein Schaufenster für den Markgräfler Wein, betonte die Vorsitzende des Vereins Markgräfler Wein, Claudia Schlumberger-Bernhart. „Wenn man über das Weinjahr 2014 etwas sagen möchte, kommt man um die Kirschessigfliege nicht herum“, erklärte sie. Der zugewanderte Schädling hätte den Winzern große Schwierigkeiten bereiten können, hätte nicht Weinbauberater Hansjörg Stücklin frühzeitig eingegriffen und hätten die Winzer nicht so viel in den Reben gearbeitet. Sie verglich die Kirschessigfliege mit der Reblaus und brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass „wie mit der Pfropfrebe, auch für die Essigfliege eine umweltverträgliche Lösung gefunden wird“. Trotzdem zeigte sie sich zufrieden mit dem Jahrgang 2014 und der Arbeit im Keller: „Es ist schön, dass sich der Einsatz der Winzer gelohnt hat. Der Jahrgang 2014 ist überhaupt nicht problematisch“, sagte die Vorsitzende. Einen besonderen Glanz verliehen die vier Weinhoheiten der Eröffnung. Die Badische Weinkönigin Josefine Schlumberger kam mit ihren Weinprinzessinnen Larissa Zentner und Carolin Holzmüller. Eröffnet wurde der Markt von der Markgräfler Weinprinzessin Melissa Fünfgeld.