Am Telefon gaben sich mehrere Personen als Rechtsanwälte aus, die höflich und glaubhaft zusicherten, dass die Frau in einer Lotterie einen BMW im Wert von 74 000 Euro gewonnen habe. Zur Abwicklung des Gewinns, so wurde der 72-Jährigen weisgemacht, müssten zunächst entstandene Kosten auf ein Konto überwiesen werden, um den Gewinn überhaupt aushändigen zu können. Dabei wurde in Aussicht gestellt, dass der gewonnene BMW auch in Bargeld umgewandelt werden könne. Auch Kosten im Zusammenhang für Notar, Überführung, Anwalt und dergleichen wurden aufgezählt. Die 72-Jährige überwies schließlich – in der Hoffnung, alsbald den Gegenwert zurück zu erhalten – mehrfach Bargeldbeträge auf ein ausländisches Konto in der Türkei.
Immer wieder wurde die Frau telefonisch kontaktiert, und es wurde ihr vorgegaukelt, dass sie durch die Bezahlung der Beträge im Lauf der Zeit auf einer Gewinnliste nach oben rutsche. So würde sich der Gewinn von dem genannten BMW in eine Immobilie im Wert von 280 000 Euro wandeln. In einem weiteren Telefonat lobte ein Rechtsanwalt, dass die Immobilie allerdings tatsächlich einen Wert von 900 000 Euro habe. Aufgrund der bereits getätigten Überweisungen ließen die Betrüger natürlich nicht locker und rochen hier „fette Beute“. Die Frau, die aufgrund des seriösen Auftretens der Anrufer immer noch fest davon überzeugt war, dass hier alles mit rechten Dingen zugehen würde, hatte in etwa acht bis zehn Verfügungen den Betrügern rund 56 000 Euro überwiesen. Erst allmählich kamen ihr dann erste Zweifel, und die Frau wandte sich an die Polizei.