Müllheim Fusion wird vorangetrieben

Weiler Zeitung
Volles Haus bei der jüngsten Vertreterversammlung der Volksbank Müllheim Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Vertreterversammlung: Volksbank Müllheim: 2016 alles in allem gutes Geschäftsjahr

Von Dorothee Philipp

Zu ihrer Vertreterversammlung konnte die Volksbank Müllheim am Donnerstag im Bürgerhaus ein außergewöhnlich volles Haus begrüßen. Neben dem Interesse an den Berichten von Vorstand und Aufsichtsrat zum Geschäftsjahr 2016 dürften es vor allem die Pläne zu einer Fusion mit der Volksbank Breisgau Süd gewesen sein (wir berichteten), die für den starken Zulauf gesorgt hatten.

Müllheim. Das Umfeld der gesamten Finanzbranche bleibt schwierig: die Niedrigzinsphase, verursacht durch die Geldpolitik der EZB, dauert an, eine Trendumkehr ist vorerst nicht zu erwarten. Dennoch kann die Volksbank Müllheim auf ein „alles in allem gutes Geschäftsjahr 2016“ zurückblicken, wie Vorstandsmitglied Karin Ortlieb berichtete.

Mit einem neuen Mitgliederrekord von 15 526 und dem Zuwachs der Bilanzsumme um 4,9 Prozent sei die Volksbank Müllheim sehr zufrieden, sagte Ortlieb. Ebenso über die Steigerung der Gesamteinlagen um 1,5 Prozent. Um die neuen Herausforderungen zu bewältigen, bedürfe es eines straffen Kostenmanagements und gleichzeitig einer konsequenten Ausrichtung des Handelns auf die Bedürfnisse der Kunden, erklärte Vorstandsmitglied Norbert Lange.

Ein Stellhebel zur Effizienzsteigerung seien auch Zusammenschlüsse. Dass man gerade mit der Volksbank Breisgau Süd hier eine Chance sehe, erklärte Lange zum einen damit, dass beide Häuser ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgten und schon seit Jahren in gut nachbarschaftlichem Kontakt stehen. Räumliche Nähe zu Mitgliedern und Kunden habe bei beiden einen hohen Stellenwert. Beide Banken seien gesund, verfügten über eine „auskömmliche Ertragslage und eine gute Eigenkapitalausstattung“. Auch geografisch biete sich ein Zusammenschluss an.

Beide Banken zusammen können nach Lange auf verschiedenen Feldern so genannte Skaleneffekte erzielen, also mehr erreichen als eine bloße Addition einzelner Parameter. Auch wenn Lange zu einem so frühen Zeitpunkt keine weiteren Details nennen konnte, so ließ er doch auf die Nachfrage aus den Reihen der Vertreter nach den Proportionen der beiden künftigen Partner wissen, dass, gemessen an der Bilanzsumme das Verhältnis etwa 3:2 sei, wobei die Volksbank Müllheim mit knapp 675 Millionen Euro der kleinere Partner ist.

Die Initiative sei nicht von einer Seite allein ausgegangen, vielmehr habe sich das Thema Fusion im Lauf der zurückliegenden Monate im kollegialen Austausch ergeben. Vorstand und Aufsichtsrat beider Banken seien einstimmig dafür, das Thema voranzutreiben. In weiteren Sondierungsgesprächen soll nun eine „Gesamtkonstellation“ gefunden werden, die die Interessen beider Häuser in ausgewogenem Maße berücksichtige.

In der nächsten Vertreterversammlung wolle man dann einen Fusionsbeschluss vorlegen. In der Zwischenzeit sollen Kunden und Mitglieder „zeitnah“ über den Fortgang der Gespräche informiert werden, um den Prozess transparent zu gestalten, versprach Lange.

In einem Wortbeitrag erinnerte ein Vertreter daran, dass die Volksbank Müllheim vor 15 Jahren schon einmal „Gegenwind“ gespürt, eine Fusion eingeleitet, den Prozess aber abgebrochen habe. Was geblieben sei, sei Ideenreichtum und Schöpferkraft gewesen, die der Bank eine neue Dynamik beschert hätten.

Ob man nicht zum jetzigen Zeitpunkt wieder auf Innovation und Kreativität statt auf eine Fusion setzen wolle? Schließlich seien alle Zwangspunkte wie Regulatorien und niedriges Zinsniveau von der Politik gemacht und nicht hausgemacht. Druck auf die Politiker und die Erschließung neuer Geschäftsfelder, etwa ins benachbarte Elsass, könnten eine Alternative sein, meinte der Vertreter.

Dem hielt Lange entgegen, dass Bankenrecht inzwischen europäisches Recht sei und die Lobbyarbeit etwa zur Eindämmung der Reglementierungen ein dickes Brett, an dem schon lang gebohrt würde.

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