Müllheim Große städtebauliche Chance

Weiler Zeitung
Wird bis 2020 ein völlig neues Gesicht bekommen: Das Areal des Müllheimer Hauptsitzes der Sparkasse Markgräflerland. Erhalten, frei gestellt und saniert werden sollen die beiden historischen Gebäude „Villa Kräuter“ (ganz rechts) und „Tempel“ (links daneben). Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Sparkasse: Bauvorhaben am Müllheimer Hauptsitz / Interne Abteilungen wandern nach Weil am Rhein

Von Dorothee Philipp

Dass die Sparkasse Markgräflerland alle ihre internen Abteilungen künftig in einem neuen Verwaltungszentrum in Weil am Rhein zusammenführen will, hat für Müllheim gravierende städtebauliche Konsequenzen – aber durchweg positive, wie Sparkassenvorstand und Müllheims Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich gestern in einem Mediengespräch erläuterten. Demnach erhält der Bereich der mittleren Werderstraße, wo sich die Müllheimer Hauptstelle befindet, ein völlig neues Gesicht.

Müllheim. Ausgangspunkt der Überlegungen sei die Tatsache gewesen, dass die Sparkasse Markgräflerland ihre Verwaltung auf drei Standorte verteilt hat, die beiden Hauptstellen sowie eine angemietete Büroetage im Müllheimer Autohaus Kollinger an der B 3, erläuterte Sparkassendirektor Ulrich Feuerstein. In Müllheim habe man zunächst die Sanierung des Gebäudeensembles an der Werderstraße geplant, zu dem die beiden denkmalgeschützten Häuser „Tempel“ und „Villa Kräuter“ gehören. Brandschutz, Denkmalschutz und ein großer Sanierungsstau in der um 1965 gebauten Kundenhalle hätten dann zu einem neuen Ansatz geführt: Bis auf die beiden historischen Gebäude soll die Bausubstanz auf dem gesamten Areal der Sparkasse zurückgebaut werden, auch der hinter der Kundenhalle befindliche Gebäudeteil mit dem Veranstaltungsraum im Dachgeschoss. Zur Werderstraße hin soll ein neues „Kundenhaus“ entstehen, in dem die Kunden alle gewohnten Angebote der Sparkasse vorfinden, betonte Feuerstein: „Wir halten an dem Prinzip der Doppelsitz-Sparkasse fest“, räumte er Gerüchte um eine Abwanderung nach Weil aus.

Mehrfamilienhäuser mit 50 Wohnungen

Im Müllheimer Kundenhaus, in dem die neue Geschäftsstelle integriert ist, sollen künftig rund 50 Mitarbeiter bereitstehen für die Beratung von Firmen- und Privatkunden, Baufinanzierungen, Immobilien und Vermögensmanagement. Schon diese Größenordnung spreche für sich, setzte Feuerstein hinzu.

Das große frei werdende Areal im rückwärtigen Bereich soll zusammen mit dem jetzigen Parkplatz mit Mehrfamilienhäusern bebaut werden, wobei die Sparkasse dann als Vermieterin der rund 50 Wohnungen auftritt. „Hier streben wir ein durchschnittlich gehobenes Mietpreisniveau an, keine Champagnerlage“, stellte Feuerstein fest. Bis Ende 2020 sollen die Pläne realisiert werden.

Außerdem will die Sparkasse die beiden historischen Gebäude, die jetzt durch allerlei Zwischenbauten an das Firmengebäude angedockt sind, freistellen und bis Mitte 2021 sanieren. Was damit geschieht, soll in enger Kommunikation mit der Stadtverwaltung und besonders mit der Bürgerschaft erkundet werden, betonte Feuerstein.

Tatsache sei, dass die rund 100 Arbeitsplätze im Verwaltungsbereich nach Weil verlegt würden, aber ein großer Teil der Mitarbeiter pendle bisher täglich von Weil nach Müllheim, was sich nun umkehren werde. Da sich die Gewerbesteuer, die die Sparkasse an die Kommunen von Weil und Müllheim zahlt, derzeit nach der Lohnsumme berechnet, sei man im Verwaltungsrat, in dem die Kommunen vertreten sind, dabei, eine „faire Regelung“ zu finden, merkte Feuerstein an.

Einmalige Chance,

das Areal aufzuwerten

Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich, die auch stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats der Sparkasse ist, betonte, dass sich jetzt eine einmalige städtebauliche Chance biete, den Bereich der mittleren Werderstraße und darüber hinaus aufzuwerten. Zum einen brauche die Stadt dringend zentrumsnahen Wohnraum, zum anderen biete sich mit der Neustrukturierung ein gesamthafter städtebaulicher Ansatz, der die historische Bausubstanz in Müllheim zur Geltung bringe und die Innenstadt aufwerte.

In der Tat tut sich in diesem Quartier gerade einiges: Die Stadt plane, den historischen Lindenhof zu erwerben, das Grundstück östlich der Sparkasse habe man bereits gekauft, berichtete Siemes-Knoblich. Aktuell befasse sich die Verwaltung mit den planungsrechtlichen Voraussetzungen sowohl was das Vorhaben der Sparkasse angeht als auch die eigenen Pläne. „Eine solche Chance bekommen wir in hundert Jahren nicht wieder“, meinte die Bürgermeisterin.

n Siehe auch unsere Berichterstattung auf der Seite Weil am Rhein

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