„Wir sind mit dem Jahr 2015 zufrieden, weil wir einen Rückgang der Straftaten haben und gleichzeitig mehr aufgeklärt haben“, zog Dieter Seywald, der Leiter des Müllheimer Polizeireviers, eine positive Bilanz. Er stellte gestern gemeinsam mit seinem Stellvertreter Ernst Ranft und Daniel Haas die Kriminalitätsstatistik vor. Von Alexander Anlicker Müllheim. Auch habe es durch die große Zahl an Flüchtlingen und Asylbewerbern keinen signifikanten Anstieg der Kriminalität gegeben, betonte der Revierleiter. Weniger Straftaten Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4997 Straftaten im Revierbereich Müllheim gezählt, 257 (4,9 Prozent) weniger als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote stieg von 51 Prozent auf 56,6 Prozent. Auch in den Städten Müllheim und Neuenburg ging die Zahl der Straftaten zurück: in Müllheim waren es 1274 (Vorjahr 1415) und in Neuenburg 838 (Vorjahr 1100). Die hohe Zahl für Neuenburg resultiert immer auch aus den Kontrollen, die auf der Autobahn oder am Grenzübergang von Autobahnpolizei, Bundespolizei oder Zoll durchgeführt werden. Die Kontrollen der Bundespolizei sorgten daher auch für einen Ausreißer mit steigenden Zahlen in Auggen, dort wurden 85 Straftaten – meist Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylgesetz – mehr registriert. Die bei den Kontrollen in den Zügen von Basel nach Freiburg festgestellten Straftaten wurden vielfach auf Gemarkung Auggen festgestellt beziehungsweise zugeordnet. Wichtiger Gefährdungsparameter für die Polizei ist die so genannte Häufigkeitsziffer, die eine Abschätzung über das Risiko liefert, Opfer einer Straftat zu werden. Diese liegt für den Revierbereich Müllheim bei 5633 pro 100 000 Einwohner (Vorjahr: 5922). Zum Vergleich: Im Landkreis Lörrach stieg diese von 8663 auf 9326 und in der Stadt Freiburg sogar von 12 392 auf 13 412. Wohnungseinbrüche Ausgezahlt habe sich die vermehrte Präsenz der Polizei beim Thema Wohnungseinbrüche. Wurden 2014 noch 278 Wohnungseinbrüche gezählt, hat sich die Zahl mit 130 Einbrüchen im vergangenen Jahr mehr als halbiert. „Wir waren wegen der hohen Zahl der Wohnungseinbrüche 2014 im vergangenen Jahr verstärkt in Neuenburg präsent“, betonte Seywald. Dies habe zum Rückgang um 53 Prozent geführt. In aller Regel handele es sich um Banden und Einbrecher, die in ganz Deutschland tätig sind, stellte Seywald fest. Im Bereich des Polizeireviers werden Einbrüche von zwei spezialisierten Beamten bearbeitet, die sich regelmäßig mit ihren Kollegen von anderen Revieren austauschen. Zudem werde jeder Einbruch und Versuch von einem Kriminaltechniker untersucht. „Für uns ist es wichtig, genetisches Material sichern zu können“, unterstrich der Revierleiter. Zwar lasse es sich nicht durch Zahlen belegen, aber Seywald geht davon aus, dass auch die verstärkten Kontrollen an der Grenze nach den Anschlägen in Paris zum Rückgang der Wohnungseinbrüche beigetragen haben. Erstmals wurden in der Statistik auch Straftaten durch Flüchtlinge und Asylbewerber gesondert erfasst. Mit der großen Zahl an Flüchtlingen gehe kein signifikanter Anstieg der Kriminalität einher, betonte Seywald. Aus dem genannten Personenkreis wurden, ohne Berücksichtigung von Verstößen gegen das Asylverfahrensgesetz oder Aufenthaltsgesetz, 122 Tatverdächtige gezählt. Dabei gehe es meist um Delikte wie Ladendiebstahl, Schwarzfahren oder Körperverletzung. Letztere meist untereinander in den Behelfsunterkünften, wo die beengte räumliche Situation und das Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien, Nationen und Religionen für Konfliktpotenzial sorge. „Das wird für das Revier zunehmend arbeitsintensiver“, betonte Seywald, und Daniel Haas ergänzte, dass allein im vergangenen Monat rund 80 bis 90 Stunden dafür aufgewendet wurden, bei Streitigkeiten für Ordnung zu sorgen. In diesem Zusammenhang wurde auch berichtet, dass es in der Müllheimer Flüchtlingsunterkunft in der Eisenbahnstraße gestern morgen zwischen 6 und 7 Uhr zu einer Durchsuchungsaktion gekommen ist, an der 38 Beamte des Reviers Müllheim sowie der Hundestaffel beteiligt waren (siehe separate Polizeimeldung).