Müllheim Handystrahlen statt grauer Zigarren

Weiler Zeitung
Die Unterstufen-Theater-AG des Markgräfler Museums führte das Stück „Momo“ auf. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Theater: Schülerinnen des Markgräfler Gymnasiums Müllheim zeigen „Momo“

Müllheim (ek). In flotter Szenenfolge präsentierten die Schauspielerinnen der Unterstufen-Theater-AG des Markgräfler Gymnasiums in Müllheim unter der Leitung von Katrin Allgaier die Geschichte von „Momo“, der Romanfigur von Michael Ende.

Dabei nutzten sie die Bühnenbearbeitung von Vita Huber und filmische Einspielungen, die einige Schüler-Medien-Mentoren zusammen mit ihrer Lehrerin Katharina Lefèvre erstellt und bearbeitet hatten. So konnten sie mit beachtlicher Professionalität Verfolgungsszenen, in denen Momo von den grauen Herren gejagt wird, und sogar ihren Ausflug ins eigene Herz, wenn ihr Meister Hora einen Einblick in das Wesen der Zeit gewährt, darstellen.

Darüber hinaus schaffte es die junge Truppe mit einfachsten Requisiten wie bunten Würfeln, Pappwänden, zwei Tischen und Stühlen schnell wechselnde Bühnenbilder (Maike Achhammer) in Rekordzeit zu den unterschiedlichsten Orten zu erstellen – ob Friseursalon oder Schnellrestaurant, Polizeiwache oder das Nirgendhaus in Meister Horas Reich der Zeit.

Und dieses Mal bot sogar die Aula des Markgräfler Gymnasiums, in der aufgrund fehlender Räumlichkeiten für jede Aufführung eine kleine Bühne rund um die Treppe aufgebaut werden muss, einen Vorteil: Die Steinstufen (in den Ruinen) des Amphitheaters, die zu Momos Heimat werden, standen schon bereit.

Als kleines Meisterwerk bewunderten die Zuschauer Meister Horas Hut, einen mit Uhren bestückten Zylinder. Und auch das Kostüm der Schildkröte Kassiopeia – ein schlichter grüner Kittel und ein farblich geschickt gewählter Regenschirm als Panzer, ergänzt durch geschicktes Schminken (Lilly Chierchia, Alina Koch, Anna Lauer und Ida Pohl) – erzielte mit einfachen Mitteln große Wirkung.

Zum eigentlichen Leben erweckten jedoch die Schauspielerinnen die jeweilige Figur, allen voran Lina Lang und Olivia Chierchia (Momo), Mariella Misquial (Meister Hora), Chiara Fräulin (Kassiopeia), Emma Eisenberg (Beppo der Straßenkehrer), Lynn Kaldewey (Nino) und Alina Binder (Gigi). Gleich mehrere Rollen verkörperten Alessia Fallico, Anne-Berit Hougen, Stella Meng, Claire Gottlieb, Chantal Hoßmann, Johanna Britten und Pauline von Loeben.

Als graue Herren, die allen die Zeit stehlen und ihren Lebensakku mit Handystrahlen, die die Zeit vergiften, aufladen, überzeugten Anna-Louisa Dörr, Emma Gadesmann, Carolin Pfunder und Chiara Müller.

Der Einfall, Zigarren durch Handys zu ersetzen, sorgte für eine an mehreren Stellen besonders pointierte Aktualisierung des Problems, wie wir mit unserer Zeit umgehen: „Meine Eltern haben zwar keine Zeit mehr für mich, aber sie haben mir ein teures Handy geschenkt. Das ist doch ein Beweis, dass sie mich lieben – oder?“

Mit Fragen wie diesen und weiteren Einblicken in das Phänomen Zeit entließen die jungen Schauspielerinnen das Publikum, das ihnen begeistert Applaus spendete. Ebenso beeindruckt zeigte sich Schulleiter Andreas Gorgas.

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