Von Volker Münch Müllheim. In Müllheim sieht man anscheinend die Stadt vor lauter Schilder nicht. Das geht aus dem im Bauausschuss präsentierten Ergebnis einer Bestandsaufnahme hervor, aus der nun ein neues Leitsystem entwickelt werden soll. Das Heidelberger Ingenieurbüro City Concepts will bereits bis Jahresende ihre Planungskonzeption abschließen, dann der Stadt die Ergebnisse vorstellen. Vor vielen Jahren hat sich die Stadt schon einmal ein Parkleitsystem gegeben. Das, was künftig entstehen soll, geht allerdings deutlich über die Parkhilfe hinaus. Das neue Leitsystem soll Verkehrsteilnehmern und Gästen der Stadt dienen. Durch unterschiedliche Farben, die an das neue Erscheinungsbild der Stadt – dem sogenannten Corporate Design – angelehnt werden, sollen Ortsunkundige komfortabel durch die Innenstadt und in einer zweiten Ausbaustufe auch in und durch die Ortsteile geführt werden. Ortsunkundige sollen komfortabel durch die Innenstadt geführt werden Die bestehenden Hinweisschilder scheinen eher für Verwirrung und manchmal auch für Desorientierung zu sorgen. Das stellten Thorsten Hellinger und Frank Bölzle, beide von dem Heidelberger Büro, nach einer intensiven Bestandsaufnahme fest. Zwar fänden sich viele Hinweise und Richtungsweiser, die sowohl auf Parkmöglichkeiten als auch auf Behörden, auf Touristenziele und auf viele Firmen hinweisen, sagte Bölzle, aber: „Viele stehen verkehrt, andere sind wegen ihrer unterschiedlichen Gestaltung, wegen zu kleinen Schriftgrößen und unterschiedlichen Piktogrammen nicht zu identifizieren.“ Überhaupt war die Liste der Defizite und Versäumnisse entsprechend einer langen Liste von Prüfkriterien bei der bestehenden Beschilderung sehr lang. Nicht nur die Gestaltung und fehlerhafte Standorte seien ein Thema, sondern auch die fehlende Vollständigkeit, berichteten die beiden Fachleute. Manche Anlagen wie die Ortseingangsschilder könnten unter Umständen in eine Neugestaltung integriert, angepasst und ergänzt werden. Fehlende Orientierung kann Verkehr gefährden „Manche Schilder sind wegen zu kleiner Schrift von den Autofahrern gar nicht lesbar“, stellte Thorsten Hellinger fest. Das Ergebnis: Im besten Fall fährt man am künftigen Ziel vorbei, im schlimmsten Fall werde der Autofahrer zu einem gefährlichen Verkehrshindernis, betonte der Ingenieur. Aber auch das Image der Stadt leidet unter dem „Wildwuchs“ vieler Schilder. Als Beispiel dokumentierte ein Bild zahlreiche Hinweisschilder auf Firmen, die an Geländern der Unterführungen befestigt wurden. „Hier fällt die Orientierung sehr schwer, für die Firmen und für die Stadt sind sie zudem kein Aushängeschild“, erklärte Frank Bölzle. Entsprechend umfangreich fällt der Handlungsbedarf nach dieser Bestands- und Bedarfsanalyse aus. „Sie haben uns einen Spiegel vorgehalten“, stellte Baudezernent Hartmut Klein fest. Auch der Bauausschuss sah die Notwendigkeit für ein neues Leitsystem. Mit dem ersten Realisierungsschritt rechnet Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich noch vor Ende 2015. Dafür habe man im geplanten Haushalt 50 000 Euro eingestellt, ergänzte Klein. Er ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass dieser Betrag für ein noch zu planendes Gesamtkonzept nicht ausreichen werde. Bürgermeisterin und Baudezernent machten deutlich, dass das neue Leitsystem in mehreren Schritten verwirklicht werden soll.