Von Volker Münch Müllheim . Von der ersten Minute an hatten „Die Prinzen“ ihr Publikum fest im Griff. Für ihre Fans zündete die Band ein Feuerwerk mit ihren Hits ab, und die Musiker traten ständig interaktiv mit ihrem Publikum in Kontakt. Zum Programm gehörte auch eine Premiere: Mit „Er steht im Regen“ gab es einen Vorgeschmack auf das im Mai erscheinende neue Studioalbum. Standing Ovations und drei Zugaben später konnte man in glückliche Gesichter der Fans blicken. Auch nach rund 25 Jahren hat die Faszination für den Deutsch-Pop der Band noch nicht an Strahlkraft verloren. Dass dieses Konzert in der neuen Kulturreihe Müllheims mit dem Titel „79379“ tatsächlich im Bürgerhaus stattfinden konnte, war dem glücklichen Umstand geschuldet, dass die Band bereits einen Tag zuvor im Badischen ein großes Konzert gegeben hatte. Deshalb gelang es Karoevents-Chef Christoph Römmler, die populäre Gruppe für Müllheim zu verpflichten. Es war nämlich ein Glücksfall, dass die Leipziger Band noch eine Lücke in ihrem Tourkalender hatte – für ein Konzert, dessen Zauber von der intimeren Atmosphäre ausging. Auftritt in Müllheim ein Glücksfall Der erste Song hatte noch nicht richtig begonnen, da lebte das Publikum schon deutlich mit. Sebastian Krumbiegel, Tobias Künzel, Henri Schmidt, Jens Sembdner, Matthias Dietrich und Schlagzeuger Ali Zieme sorgten für ein zweistündiges Konzert, das rund 500 Fans im Bürgerhaus begeisterte. Schon mit dem Titel „Mann im Mond“ zeigte sich die hohe stimmliche Qualität der Musiker, die auch mit viel Charme und Witz glänzen konnten. Mancher Song der Band hält zudem den gesellschaftspolitischen Spiegel vor – oft in markanten Versen verpackt. Auf seine sympathische Weise erklärte Sebastian Krumbiegel: „Wir haben es endlich geschafft, auf der Höhe unserer Karriere nach Müllheim zu kommen“. Das Publikum tobte und schloss die Leipziger sofort in sein Herz. Die Besucher sangen mit, klatschten im Takt, hoben die Hände und sorgten für die richtige Stimmung im Saal. Dass die Bandmitglieder über eine ausgezeichnete gesangliche Ausbildung verfügen, zeigte die gute Abstimmung zwischen den Stimmen und dem eher reduzierten Instrumenteneinsatz. Die Ausgewogenheit von Instrumenten und Gesang macht nicht nur auf den Studioalben die besondere Qualität der „Prinzen“ aus, sondern setzt sich im Livekonzert fort. Auch eine eigene Version des Neue-Deutsche-Welle-Hits „Deine blauen Augen“ der Gruppe „Ideal“ unterstrich die Besonderheit ihrer Interpretationsweise und sorgte für Beifallsstürme. Publikum war aus dem Häuschen Was dann folgte war die Aneinanderreihung ihrer ganzen Hits, die den „Prinzen“ zahlreiche Trophäen wie den Muskpreis „Echo“, unzählige andere Auszeichnungen, goldene und Platinplatten eingebracht hatten. „Du musst ein Schwein sein“, „Küssen verboten“, „Millionär“ und viele andere Songs wie ihr Erstlingswerk „Gabi und Klaus“ oder „Das Leben ist grausam“ durften da nicht fehlen. Das Publikum war aus dem Häuschen, klatschte im Takt, sang selbst die Lieder weiter und forderte natürlich Zugaben. Und die kamen prompt. „Alles nur geklaut“ gehörte selbstverständlich zum Zugaben-Repertoire der Leipziger Band, die sich nach eigenen Worten in Müllheim sehr wohlfühlte. „Ihr seid einfach tolle Fans“, stellten Krumbiegel und Künzel immer wieder fest. Zwar war das Bürgerhaus nicht bis zum letzten Platz ausverkauft, die anwesenden Konzertbesucher bescherten den Popmusikern, die ganz große Stärken auch als A-Capella-Gruppe haben, eine tolle Atmosphäre. Standing Ovations am Ende war da nur das Tüpfelchen auf dem „i“.