Von Alexander Anlicker Müllheim. „Ein Hoch auf uns“, sang der Narresome der „Müllemer Hudeli“ gleich zu Beginn des Zunftabends im „Herzpatienten“ Bürgerhaus, und bei solchen Vorschusslorbeeren brachten die Akteure ein fulminantes Programm auf die Bühne, das bis nach Mitternacht für Spaß sorgte. Oberzunftmeister Thomas Detterbeck freute sich über einen vollen Saal und hieß neben Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich – diese hatte sich das Thema der Hudeli-Zittig zu eigen gemacht und sorgte mit dem Besen für Sauberkeit im Bürgerhaus – auch zahlreiche Narrenzünfte aus der Nachbarschaft willkommen. Kanzelar Tobias Drescher nahm in seinem geschliffenen Prolog das Geschehen im Land, von der Autobahnmaut bis zum Dschungelcamp, aufs Korn. Für einen bunten Farbtupfer sorgte der Zirkus Ragazzi mit einer tollen Jonglage-Nummer. Der Narrenrat wagte als „Hexen vu Mülle“ mit der Glaskugel einen Blick ins Jahr 2028, wenn die U-Bahn auf der Nord-Süd- und Ost-West-Achse fährt. „Orte, die früher verfeindet, sind glücklich, seit Neuenburg isch eingemeindet“, reimten die Hexen. Eine Bereicherung für den Zunftabend war der Gastauftritt der Müllheimer Stadtmusik mit einem gelungenen Sketch, bei dem ein magischer Taktstock den Dirigenten die Gedanken der Musiker lesen lässt. Zum Abschluss sorgte die Show-Combo der Stadtmusik noch für die musikalische Begleitung des Schlagerbarden Dieter Thomas Kuhn (Dirk Rappold). Darüber hinaus hatten einige neue Akteure einen tollen Einstand beim Müllheimer Zunftabend, wie Yvonne und Markus Rueb als „Mechthild und Karle“ und die beiden Bugginger Frank Vollmer und Klaus Sütterlin alias „Kläusle und Fränkle“. Letztere waren einer der Höhepunkte des Abends, als sie mit Kettensäge bewaffnet einen Blick in den Kopf der Zuschauer warfen und so Marktforschung für einen Bugginger Lebensmittelmarkt betrieben, denn „in Müllheim gibt’s ja nicht so viele Möglichkeiten“ zum Einkaufen. Ein Glanzlicht war auch der Auftritt von Anja Kindorf sowie Marion und Thomas Detterbeck mit ihren Kindern auf der Eisbahn, wo sie das Stadtgeschehen ins Visier nahmen: wie die Abwanderung der Stadträte Joachim Eyrich und Nils Höck in die Schweiz und den Abgang von Heinz Stauffer nach Sulzburg. Zum Finale glänzte Holger Lauer als „Barack Obama“ in der Bütt. Mit bitterbösem tiefschwarzem Humor nahm er die jüngsten Ereignisse im „rechtsrheinischen Gazastreifen“ (Neuenburg) aufs Korn. Die Stadt rangiere mit einem Toten pro Jahr auf 6000 Einwohner in der Kriminalitätsstatistik gleich hinter Mexico City und Nairobi. „Neuenburg am Rhein, hier liegen sie richtig“, schlug er dann auch gleich als neuen Werbeslogan für die Zähringerstadt vor. Abgerundet wurde das Programm durch flotte Tanzauftritte von Wiiküfern, Narresome, Garde und Eichwaldgeistern.