Begehrte Plattform, um Nachwuchskräfte zu werben: 65 Betriebe präsentierten sich bei der Job-Start-Börse in Müllheim. Nicht alle Anfragen konnten berücksichtigt werden, etwa zehn Unternehmen standen auf der Warteliste, berichtete Steffen Nerz, Leiter des Müllheimer Kunden-Centers der AOK Südlicher Oberrhein, die die Job-Start-Börsen federführend für alle Träger organisiert. Müllheim (boe). Die Schüler konnten sich insgesamt über 143 verschiedene Ausbildungsberufe informieren, dazu kamen 31 duale Studiengänge. 2015 waren es 107 Ausbildungen. Dieser „phänomenale“ Anstieg sei vor allem durch die Teilnahme der Bauwirtschaft begründet, die sich mit einem Baubus vor dem Bürgerhaus präsentierte. Die Veranstalter zählten über 800 Schüler bei der inzwischen 18. Auflage der Job-Start-Börse. Die meisten Jugendlichen kommen von Müllheimer Schulen, erstmals waren auch französische Schüler dabei. Beklagt wurde von Seiten der Veranstalter, dass es aber „immer noch Schulen gibt, die an diesem Tag lieber unterrichten“, so Nerz, der sich mit seinem Appell speziell an Gymnasien richtete. Schließlich würden auch 31 duale Studiengänge präsentiert. Ein Umdenken wünschte sich auch Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich, die wieder die Schirmherrschaft übernommen hatte. „Nicht jeder, der Abitur hat, muss studieren. Und nicht jeder muss Abi machen.“ Deutschland habe ein hervorragendes duales Ausbildungssystem, um das es von vielen Ländern beneidet werde, machte die Müllheimer Rathauschefin deutlich. Dazu gehöre auch, dass Haupt- und Realschulabschluss wieder ein besseres Image bekommen. „Denn die Akademisierung der Gesellschaft stellt uns vor Probleme.“ Es sei immer schwieriger, Lehrstellen zu besetzen. „Es wird sich in den nächsten Jahren einiges tun“, meinte Simon Kaiser von der IHK und verwies auf das Schulfach „Berufs- und Studienorientierung“, das an Gymnasien eingeführt werde. „Die Schulen können sich dem nicht länger verschließen“, so Kaiser, der auch die Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems hervorhob. Auch in diesem Jahr stellte die Stadt das Bürgerhaus wieder kostenlos zur Verfügung. Es war nach monatelanger Brandschutzsanierung gerade rechtzeitig für die Job-Start-Börse fertig geworden.