Müllheim Obdachlosen-Hilfe im Blickpunkt

Weiler Zeitung
Im Dekan-Doleschal-Haus leben derzeit sieben Wohnungslose in vier Zimmern. Ein Raum ist für die kurzfristige Unterbringung von Menschen reserviert, die die Polizei aufgreift und ihnen ein Dach überm Kopf verschaffen muss. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Unterbringung: Stadt macht Bestandsaufnahme / Ausreichend Wohnraum zur Verfügung / Gesamtstrategie

Von Dorothee Philipp

Hilfe bei Obdachlosigkeit ist eine kommunale Aufgabe. Die Stadt Müllheim stellt sich dieser mit einem umfassenden Gesamtkonzept, das Menschen berücksichtigt, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind sowie die Geflüchteten mit Bleiberecht, die aus den Gemeinschaftsunterkünften ausziehen müssen.

Müllheim. In einem Pressegespräch stellten Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich und Hauptamtsleiter Dominik Fröhlin die Strategie der Öffentlichkeit vor.

Vorausgegangen waren ausführliche Recherchen zu den zur Verfügung stehenden Ressourcen und den aktuellen Belegungen und dem Zustand der städtischen Unterkünfte. „Wir hatten nur Schätzungen, aber keine verlässlichen Daten“, sagte die Bürgermeisterin. Mit der Rückführung der städtischen Wohnimmobilien in einen Eigenbetrieb zum 1. Januar 2016 habe man eine neue Ausgangssituation. Um ein klareres Bild zu bekommen, hatte die Verwaltung eine dezernatübergreifende Lenkungsgruppe zusammengestellt, in der die städtische Integrationsbeauftragte Angelika Czajor sowie Mitarbeiter aus Ordnungsamt und dem Eigenbetrieb die Daten zusammenführten. Daraus ergab sich, dass über die tatsächliche Belegung der Wohnungen Unklarheit herrscht, was aber nach Fröhlin ein überregionales Problem ist.

Eine Erkenntnis sei gewesen, dass die soziale Betreuung der dort lebenden Menschen unzureichend ist, wobei man hier nicht dem Landkreis als dafür zuständige Behörde den „Schwarzen Peter“ zuschieben wolle, betonte Siemes-Knoblich. Aber die Kommunen seien einfach näher am Thema dran als der Landkreis.

Ein erstes positives Fazit zeigte, dass Müllheim genügend städtischen Wohnraum hat, um obdachlose Personen unterzubringen und dass auch genügend Reserven vorhanden sind, wenn Sanierungen anstehen und die Bewohner die Wohnung deswegen nicht benutzen können. Hier könnte man mit einem gezielten Management bei den Belegungen die Ressourcen noch verbessern. Inzwischen erarbeite man ein Konzept, die Wohnungen schrittweise zu sanieren und die Belegungen zu optimieren. Überraschenderweise habe man in einem Fall mit der kurzfristigen Zusammenlegung von Einzelpersonen sehr gute Erfahrungen gemacht, berichtete Fröhlin.

In Müllheim leben derzeit 74 obdachlose Personen in 25 städtischen Wohnungen sowie im Dekan-Doleschal-Haus. Weitere 59 sind als Geflüchtete in der so genannten Anschlussunterbringung in elf städtischen und weiteren privat vermieteten Wohnungen untergebracht. Die Unterbringung von Obdachlosen sei ein Zwischenschritt, da es darum gehe, diesen Menschen wieder einen Anschluss an ein normales gesellschaftliches Leben zu ermöglichen, betonte Fröhlin. Man gehe in der Regel von einem Aufenthalt von rund zehn Monaten in den städtischen Obdachlosenquartieren aus. Die Stadt erkenne hier ihren sozialen Auftrag und werde mit Ordnungsamt, Sozialbehörden und Ehrenamtlichen die Begleitung der obdachlosen Menschen in die Hand nehmen.

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