Müllheim Sammlung interessanter Dokumente

Weiler Zeitung
Der Müllheimer Gemeinderat hat eine Ordnung für das Stadtarchiv beschlossen. Symbolfoto: sba Foto: Weiler Zeitung

Geschichte: Gemeinderat Müllheim beschließt Archivordnung / „Stadtgedächtnis“ soll zugänglich sein

Der Müllheimer Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung eine Archivordnung beschlossen. Diese regelt die Aufgaben und die Stellung des Archivs innerhalb der Verwaltung, Bestimmungen zur Aussonderung von Unterlagen, zur Archivnutzung und zu Gebühren.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. „Das Archiv hat die Aufgabe, alle in der Verwaltung angefallenen Unterlagen, die zur Aufgabenerfüllung nicht mehr ständig benötigt werden, zu überprüfen und solche von bleibendem Wert mit den entsprechenden Amtsdrucksachen zu verwahren, zu erhalten sowie allgemein nutzbar zu machen“, heißt es darin. Außerdem sammelt das Archiv außerdem für die Geschichte und Gegenwart bedeutsame Dokumente.

„Einen kleinen Einblick in die Archivwelt“, versprach Kultur- und Tourismusdezernent sowie Museumsleiter Jan Merk, in dessen Dezernat das Stadtarchiv angesiedelt ist. Das Archiv hat einen Aktenbestand von 1900 laufenden Metern.

Nachdem das Stadtarchiv lange Jahre vom ehemaligen Personalchef Willi Hunziger bis zu dessen Pensionierung im Sommer 2015 mit betreut wurde, betreut seit einigen Monaten die Diplom-Archivarin Anna Spasiano das Archiv.

Rückblick

Zunächst sei es darum gegangen die Arbeitsfähigkeit herzustellen, berichtete Spasiano. Dazu zählte zunächst das Aufräumen im Archiv und eine Bestandsaufnahme. Das Archivgut sei gut strukturiert, stellte sie fest. Begonnen habe sie mit den Unterlagen aus dem Kassen- und Rechnungswesen, die bis ins Jahr 1718 zurückreichen.

Dabei habe sie in den 1960er Jahren angesetzt und Anhand von Aktenverzeichnis und Aufbewahrungsfristen rund 40 Kubikmeter Akten ausgesondert, die nicht archivwürdig und deren Aufbewahrungsfristen abgelaufen sind.

Schätze im Archiv

Rund 50 historische Urkunden sind im Müllheimer Archiv zu finden, die älteste auf Pergament geschriebene Urkunde stammt aus dem Jahr 1386. Zu den Schätzen zählt auch ein Lagebuch des Klosters Rheintal aus dem Jahr 1668. Wichtig sei vor allem eine fachgerechte Lagerung, erklärte die Archivarin. Problematisch sei vor allem die in den Wintermonaten recht hohe Luftfeuchtigkeit im Magazin.

Neben dem eigentlichen Archiv gibt es das Zwischenarchiv, in dem nicht mehr regelmäßig benötigte Unterlagen bis zum Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungsfristen aufbewahrt werden, sowie die Registratur, die alle für die Verwaltungsarbeit benötigten Dokumente enthält.

Ortsteilarchive

Neben dem Stadtarchiv im Rathaus gibt es noch Archive in den Ortsteilen, die in den Ortsverwaltungen untergebracht und betreut werden.

Ausblick

Ein Teil der Archivarbeit sei die Archivnutzung, berichtete Spasiano. Unter anderem soll das Archiv als „Stadtgedächtnis“ der Öffentlichkeit, insbesondere Historikern, aber auch Familienforschern zugänglich gemacht werden. Dafür wurde in den vergangenen Monaten bereits ein Nutzerplatz im Archivbüro eingerichtet. Darüber hinaus kooperiert das Archiv mit dem Markgräfler Museum und dem Arbeitskreis Stadtgeschichte, sagte die Archivarin.

Neben Erschließungsprojekten zu Urkunden steht in der Zukunft auch die Reinigung von Archivgut mit Schimmelbefall sowie die weitere Aussonderung von Akten an. Langfristig, erklärte Spasiano, müsse man sich auch mit dem digitalen Langzeitarchiv befassen.

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