Eine Abstimmungsniederlage musste Müllheims Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich in der jüngsten Ratssitzung hinnehmen: Mit ihrem Alternativvorschlag zu einem Antrag der Freien Wähler, die eine Resolution zum Thema Neu- und Ausbau der Rheintalbahn forderten, konnte sie keine Mehrheit gewinnen. Von Dorothee Philipp Müllheim. Die Diskussion zeigte einmal mehr, dass es zwischen dem Bürgerbündnis Bahn Markgräflerland (BBM), den Fraktionen im Gemeinderat und der Stadtverwaltung gravierende Unterschiede in der Auffassung gibt, wie man für die Region eine bestmögliche Lösung erreicht. Dabei ist die Stadt Müllheim nach einem Ratsbeschluss ebenfalls Mitglied in dem Aktionsbündnis. Bahn-Resolution: Differenzen im Gremium In ihrem Antrag fordern die Freien Wähler eine Geschwindigkeitsbegrenzung der Züge zwischen Hügelheim und Auggen auf 200 Stundenkilometer, „um meterhohe und kilometerlange Lärmschutzwände... zu verhindern“. Es dürften im Planfeststellungsabschnitt 9.0 keine Fakten geschaffen werden, die die Planung eines menschen- und umweltgerechten Bahnknotens bei Hügelheim verhindern. Ferner fordert die Resolution weiterhin die Tieflage der Gütertrasse, was der Projektbeirat in seinem Beschluss vom 26. Juni 2015 als zu teuer abgelehnt hatte. In ihrem Alternativvorschlag akzeptiert die Bürgermeisterin die Teilung des betreffenden Planfeststellungsabschnitts (was der Gemeinderat noch 2013 definitiv abgelehnt hatte). Nur so könne man die Aufmerksamkeit ganz auf den Ausbau des Hügelheimer Knotens lenken und dort versuchen, eine optimale Lösung zu realisieren, argumentiert sie. Die Bahn hatte den Planfeststellungsabschnitt 9.0 getrennt, weil der südliche Teil zwischen Hügelheimer Runs und der Gemarkungsgrenze Auggen als planfestgestellt gilt. Der Projektbeirat hatte hierfür einen so genannten Vollschutz gegen Lärm in Aussicht gestellt. Der durch die Teilung entstandene Abschnitt 8.4 zwischen Buggingen und Hügelheim betrifft den Knoten, an dem die neu zu bauende Bürgertrasse in die bestehende Rheintalbahntrasse eingefädelt werden soll. Hier befürchten die Anwohner ein über hundert Meter breites und über einen Kilometer langes Mammutbauwerk. Für diesen Teilabschnitt gibt es noch keinerlei Planungen. Siemes-Knoblich: Zeit. Beschluss des Projektbeirats zu akzeptieren „Es ist an der Zeit, dass wir den politischen Beschluss des Projektbeirats akzeptieren“, sagte Siemes-Knoblich. Sowohl Stuttgart als auch Berlin würden inzwischen weitere Grundsatzdiskussionen ablehnen. Man solle doch nicht das gewonnene Ergebnis jetzt gefährden, appellierte sie an die Antragsteller. Auch mit ihrem Auggener Kollegen Fritz Deutschmann gebe es in diesem Punkt keinen Dissens. Bei der Mitsprache bei Abschnitt 8.4 hingegen habe man noch „politische Manövriermasse“. Bürgermeisterin Siemes-Knoblich möchte ein „verlässlicher Verhandlungspartner der Politik“ sein und diese „nicht brüskieren“. „Ich bin überzeugt, dass wir uns mit diesem Antrag schaden“, sagte sie und bat die Fraktion, ihn zurückzunehmen, was diese jedoch ablehnte.