Der Müllheimer Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich, an der Finanzierung der drei Abendbusse festzuhalten – allerdings ohne die Stimmen der CDU, die für eine Einstellung votierte. Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich enthielt sich der Stimme. Von Dorothee Philipp Müllheim. Die Einführung von drei zusätzlichen Abendbuslinien vom Müllheimer Bahnhof nach Badenweiler im Dezember 2014 wurde als großer Fortschritt in der Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs gefeiert. Ein Jahr später stieg die Gemeinde Badenweiler als Kofinanzierer aus und die Busse verkehrten dann nur noch bis Niederweiler. Jetzt stellte die Stadt Müllheim auch das noch bestehende Angebot auf den Prüfstand, ihr Anteil an der Defizitfinanzierung beträgt jährlich 46 880 Euro. Dank des Beschlusses wird es bis mindestens Dezember 2017 Busverbindungen vom Bahnhof nach Niederweiler geben, die späteste um 22.15 Uhr. Da die Busse mit durchschnittlich 16 Fahrgästen pro Fahrt deutlich unter der Kostendeckungsgrenze laufen, schießt die Stadt Müllheim jährlich zu. Die Nutzerzahlen haben sich in den beiden Jahren, in denen das Angebot besteht, stabil eingependelt, der leichte Rückgang nach 2015 ist auf den Ausstieg von Badenweiler zurückzuführen, das seither nicht mehr angefahren wird. Mit dem Angebot einer zuverlässigen Abendanbindung von Müllheim und Niederweiler an den Bahnhof werde auch eine Zielvorgabe des Müllheimer Mobilitätskonzepts erfüllt, erinnerte Martin Richter, Sprecher der Fraktion ALM/Grüne. Die Busse sparen seiner Ansicht nach viele private Pkw-Fahrten und sie gehörten zur Daseinsvorsorge in einem Mittelzentrum. Er verglich die Ausgaben der Stadt für die Busse mit denen, die sie für den Betrieb des Freibads aufwendet: 437 000 Euro beträgt hier die Unterdeckung, die von der Stadt übernommen wird. Die Akzeptanz von Angeboten im öffentlichen Nahverkehr steige langfristig, wenn die Angebote vorgehalten werden, sagte Richter. Auch SPD-Sprecher Ulrich Menny fand, dass die Stadt hier einen „langen Atem“ zeigen müsse. ÖPNV könne niemals ein Rendite-Geschäft sein. Richter erinnerte daran, dass die Stadt bei der Fortführung des Angebots beim Regio-Verkehrsverbund Freiburg Anteile an den Einnahmen durch die Regio-Karte einfordern könne, mit der auch etliche der Nutzer der Abendbusse fahren. Armin Imgraben (Freie Wähler) bedauerte, dass die Abendlinie in Niederweiler endet. Denn erst vor Kurzem hatte der Gemeinderat Badenweiler entschieden, nicht wieder in das Projekt einzusteigen.