Müllheim Viele Leser fahren zweigleisig

Weiler Zeitung
Petra Zirlewagen leitet seit 17 Jahren die Mediathek Müllheim, die seit der Eröffnung im Jahr 2000 in der Nussbaumallee 7 beheimatet ist. Fotos: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

Mediathek: Elektronische Medien auf dem Vormarsch / Positive Bilanz / Plus bei Ausleihen und Besucherzahl

Von Claudia Bötsch

Mehr Ausleihen, mehr Besucher: Entgegen des generellen Trends in Deutschland kann die Mediathek Müllheim für 2016 ein Plus im Vergleich zum Vorjahr verbuchen. Dementsprechend zufrieden mit der Bilanz zeigte sich die Leiterin Petra Zirlewagen im Gespräch mit unserer Zeitung.

Müllheim. Die Nutzerzahlen sind leicht gestiegen. Im Jahr 2016 wurden rund 3000 aktive Nutzer gezählt – das sind alle Personen, die eine Ausleihkarte besitzen. De facto liegt die Zahl der Nutzer jedoch deutlich höher – denn viele Familien leihen lediglich auf eine Karte aus. Pro Karte seien etwa noch zwei, drei „Mitleser“ hinzu zu zählen.

Die Besucherzahlen kletterten um 2,2 Prozent auf 47 400. Auch registrierte die Einrichtung 611 Neuanmeldungen, was einem Plus von 14 Prozent entspricht. Insgesamt wurden 167 000 Medien ausgeliehen, diese Zahl umfasst auch die elektronischen Ausleihen. Das entspricht einem Plus von rund 1,7 Prozent. Die größte Einzelsparte nimmt die Kinder- und Jugendliteratur ein (37 000 Ausleihen). Hier gab es ein Plus von 3,6 Prozent, was Zirlewagen auch auf die Leseclubaktion „Heiß auf Lesen“ in den Sommerferien zurückführt. Bei der Sachliteratur gab es mit 20 400 Ausleihen indes ein Minus von sechs Prozent. „Der Blick ins Internet ist schnell und einfach“, erläutert Zirlewagen den Rückgang.

Bei der Belletristik wurden 19 000 Bücherausleihen gezählt, dazu kamen 4200 Ausleihen in elektronischer Form. Bei Print gab es ein Minus von knapp fünf Prozent, bei den E-Ausleihen dagegen ein Plus von acht Prozent. „Es gibt viele Leser, die zweigleisig fahren. Für Urlaub und schlaflose Nächte greifen viele lieber zum E-Book.“

Seit 2013 können auch in Müllheim elektronische Medien ausgeliehen werden. Das Angebot wurde im Verbund mit zehn anderen Gemeinden in Form der „Onleihe Dreiländereck“ ermöglicht. Die elektronischen Medien sind auch in der Mediathek in Müllheim auf dem Vormarsch: Die Zahl der Ausleihen ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent gestiegen (7244 Ausleihen). Dementsprechend belegt die Einrichtung einen der vorderen Plätze: Nach der Lörracher Bibliothek zählte sie bisher jedes Jahr die zweitmeisten Ausleihen. „Bei den elektronischen Medien hatten wir in allen Bereichen ein Plus“, bilanziert Zirlewagen.

Auf konstant hohem Niveau sind auch die Ausleihen bei den Hörbüchern. Zu den Nutzern gehört laut Bibliotheksleiterin auch eine Lkw-Fahrerin, die die Geschichten auf ihren Touren hört. Darüber hinaus bietet die Mediathek auch Musik-CDs und DVDs an – sogar ein paar Kassetten finden sich noch im Bestand. Darüber hinaus zählt die Mediathek 72 laufende Zeitschriftenabos – Zeitungen inklusive. Auch können sieben Datenbanken genutzt werden.

Die Müllheimer Mediathek, die im Jahr 2000 im Gebäude in der Nussbaumallee 7 eröffnet wurde, ist auch ein wichtiger Veranstaltungsort des Mittelzentrums. Es gibt regelmäßige Computer- und Spieletreffs. Außerdem finden etwa Lesungen und Kindertheater statt. Die nächste Autorenlesung steht am 8. März, 20 Uhr, ins Haus: Kerstin Schweighöfer liest aus ihrem Buch „100 Jahre Leben – Welche Werte wirklich zählen“. Bereichert wird der Veranstaltungskalender zudem mit Terminen der Lesegesellschaft. Auch werden Ausstellungen gezeigt: Noch bis Ende März ist die Fotogruppe Markgräflerland zu Gast. Darüber hinaus ist in der Vitrine eine kleine literarische Begleitung der Ausstellung „Steinzeiten“ im Markgräfler Museum zu sehen.

Die Besucherstruktur der Mediathek ist denkbar breit gefächert, von Jung bis Alt. Sie kommen aus einem großen Einzugsgebiet, das von Schliengen bis ins Münstertal reicht. Besonders im Blick haben Zirlewagen und ihr Team aber die Kleinsten. Seit Jahren gibt es die „Freitagsgeschichten“ für Kinder ab vier Jahren. Solche Angebote sollen der Leseförderung dienen, Freude an Büchern vermitteln und die Mediathek zu einem vertrauten Ort machen. Im Sommer wird sogar im Schwimmbad vorgelesen – ein besonders niedrigschwelliges Angebot.

Für Schüler findet zudem in den Sommerferien die Leseclubaktion „Heiß auf Lesen“ statt. Denn längst ist das Buch nicht in jedem Elternhaus präsent, und dem will die Mediathek mit solchen Aktionen entgegensteuern. „Die Bibliothek rückt dadurch schon früh ins Bewusstsein der Kinder“, sagt Zirlewagen, die die Mediathek seit der Eröffnung im Jahr 2000 leitet. Die Arbeit mit Mensch und Buch macht ihr bis heute große Freude, „weil die Arbeit so vielseitig ist“. Toll findet sie auch, immer am Puls der Zeit zu sein und die Neuheiten und Trends stets sofort mitzubekommen – sei es beim Thema Ernährung oder Gartengestaltung.

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