Müllheim Vierbeiner, die zum Erzählen bringen

Weiler Zeitung
Elf Besuchshundeteams haben die Ausbildung im Rahmen des „Glückspfoten“-Projekts erfolgreich durchlaufen. Sie werden künftig ehrenamtlich in Pflegeheimen des Kreisverbandsgebiets tätig sein. Mit ihnen freuen sich die Ausbilder und weitere Vertreter des DRK (Kreisverband Lörrach und Kreisverband Müllheim); aus Lörrach waren Dr. Günter Boll, Vorsitzender des Kreisverbands, und Kreisgeschäftsführer Markus Lapp zugegen. Foto: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

DRK: Besuchshunde-Team „Glückspfoten“: Neues Angebot im Kreisverbandsgebiet / Einsatz in Pflegeheimen

Von Claudia Bötsch

Mehr Abwechslung, Leben und Freude in die Altenpflegeheime bringen: Das ist Ziel des Projekts „Glückspfoten zu Besuch“, das neu im Gebiet des DRK-Kreisverbands Müllheim angeboten wird. Nach der erfolgreichen Ausbildung mehrerer Besuchshunde-Teams kann das rein ehrenamtliche Vorhaben jetzt starten.

Markgräflerland. Die Ausbildung wurde zusammen mit dem DRK-Kreisverband Lörrach organisiert. Dort gibt es die „Glückspfoten“ bereits seit rund fünf Jahren. Durchgeführt wurde die Schulung von Daniela Kirschner, die wiederum von Melanie Mühlhäuser und Doris Ebner unterstützt wurde.

„Ich freue mich, dass wir in einem weiteren Feld toll zusammenarbeiten“, meinte Gerlinde Engler, DRK-Kreisgeschäftsführerin von Müllheim, bei der feierlichen Urkundenübergabe am Montagabend im Rotkreuzhaus. Insgesamt elf Besuchshundeteams haben die im Januar gestartete Ausbildung durchlaufen „und schon jetzt einiges an Zeit ehrenamtlich eingebracht“, meinte Engler anerkennend. Die Ehrenamtlichen und ihre Hunde sollen nun etwa alle zwei Wochen in Pflegeheimen des Markgräflerlands zum Einsatz kommen; Anfragen gebe es bereits. Beginnen will man am Standort Müllheim.

Neben einem Eignungstest des Hundes, galt es am Ende der Ausbildung sowohl einen theoretischen als auch praktischen Test zu bestehen – „die Prüfungen wurden von allen mit Bravour bestanden“.

Die Hunde und deren Herrchen/Frauchen wurden über die Monate eingehend auf den Besuchsdienst in Altenheimen vorbereitet. In den Trainings wurden altenheimtypische Situationen nachgestellt und mit den Hunden bewältigt. Seien es rollende Rollstühle oder fallende Krücken, trainiert wurde dabei auch der Umgang mit körperlich eingeschränkten Menschen. Denn die Hunde dürfen sich auch dann nicht aus der Ruhe bringen lassen, wenn ein Senior ihn einmal etwas zu fest streichelt, an sich drückt oder plötzlich eine unbeholfene Bewegung macht. Die Ehrenamtlichen wurden speziell auch auf die Begegnung mit verwirrten, demenzkranken Menschen vorbereitet, und auch der Umgang mit Geräuschkulissen wurde geprobt.

Viel Lob gab es auch für die Ausbilder und Helfer. Im Namen aller Teilnehmer bedankte sich Ulrich Feuerstein für eine „sehr spannende Zeit“. Was Mensch und Tier während der vergangenen Monate gelernt hätten, sei beachtlich, sagte der Sparkassenchef, der sich gemeinsam mit seiner Ehefrau für das Projekt engagiert.

Ausbilderin Daniela Kirschner, die in Neuenburg wohnt, hat sich selbst in Lörrach qualifizieren und entsprechend schulen lassen, um das nötige Wissen auch weitergeben zu können. Sie versprüht die große Begeisterung und Überzeugung, mit der sie sich für den besonderen Besuchsdienst engagiert. Seit einem Jahr fährt sie mit ihrem Hund regelmäßig ins Pflegeheim nach Schopfheim, um den dortigen Senioren eine Freude zu machen.

Das Tier erleichtert den Zugang zu den betagten Bewohnern. „Die Senioren sind total begeistert. Man kommt schnell ins Gespräch“, berichtet Kirschner. Bei den Besuchen fange man in der Regel in den offenen Bereichen an, beispielsweise in der Cafeteria, bevor die Bewohner auf den Zimmern besucht werden.

Und wenn alte Menschen, die sonst nur noch schweigen, plötzlich wieder anfangen zu erzählen: Das sind die „ganz besonderen Glücksmomente“ für Kirschner. Es gebe Senioren, die sehr in sich gekehrt seien und nicht mehr reden wollen, berichtet sie. Wenn gerade diese Menschen auf den tierischen Besuchsdienst reagieren und wieder zu sprechen versuchen, seien dies besonders wertvolle Begegnungen. Erst kürzlich sei sie bei einer Frau gewesen, von der es hieß, sie schlafe normalerweise nur noch und immer. „Und sie war hellwach. Genau dann ergibt es Sinn, dass wir tun, was wir tun“, betonte Kirschner.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading