Müllheim Was wirklich zählt: die individuelle Handschrift des Winzers

Weiler Zeitung
Zu verkosten gab es 90 Weine von 14 Landweinwinzern. Foto: sba

Landweinmarkt: Veranstalter blicken auf gelungene Premiere zurück / Plattform für badische Landweinwinzer

Müllheim. Über eine vielversprechende Premiere freuen sich die Veranstalter des ersten Landweinmarkts Baden in Müllheim. „Charakter kommt an“, ziehen sie eine positive Bilanz. Mehr als 140 Gäste gingen in den Kellergewölben des Landhotels „Alte Post“ auf Entdeckungstour in Sachen badischer Landwein – mehr als die Veranstalter erwartet hatten.

„Das Vorurteil, nach dem Landweine per se schlicht oder minderwertig sein müssen, konnten die 90 zu verkostenden Weine von 14 Landweinwinzern laut Besucherrückmeldungen eindrücklich widerlegen“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Besucher machten sich ausgiebig selbst ein Bild von der Qualität und Individualität der vorgestellten Landweine. „Und sie nutzten die Chancen zu Austausch und Diskussion mit den anwesenden Winzern rege“, wie es weiter heißt.

Die Veranstaltung war aus der Idee entstanden, eine Plattform für badische Landweinwinzer zu schaffen, deren Weine wegen ihrer Individualität keinen Qualitätsweinstatus bekommen. Sie durften ihre Weine bislang auch nicht an etablierten Weinmessen und -veranstaltungen wie etwa der Badischen Weinmesse oder dem Müllheimer Weinmarkt zeigen, die ausschließlich Qualitätsweinen vorbehalten sind. Für Landweinmarkt-Schirmherr Stefan Weiß, Einkaufsleiter des Münchner Kaffee- und Delikatessen-Hauses Dallmayr, ein überholtes Denken: „Ich bin von einer Tatsache fest überzeugt: Qualität braucht keine amtliche Prüfnummer. Im Gegenteil, das einzige, was wirklich zählt, ist die persönliche, ganz individuelle Handschrift des Winzers, die sich in seinen Weinen widerspiegelt. Und weil sich Leidenschaft, Eigenständigkeit – und manchmal auch kreatives Querdenkertum – eben nicht in starre Regeln und Vorschriften zwingen lassen, finde ich unter den Landweinen immer wieder ’echte Typen’, die mich begeistern und einfach faszinieren.“

Winzer und Mitorganisator Hanspeter Ziereisen fand die Premiere, die vor allem auch jungen Winzern bessere Vermarktungschancen eröffnen soll, vielversprechend: „Mich hat beeindruckt, mit welcher Offenheit und Neugier sich die Besucher auf die Weine eingelassen haben.“

Das Gesetz zur Qualitätsweinprüfung aus dem Jahr 1971 hält er für verstaubt und innovationsfeindlich: „Im Prinzip orientieren wir uns noch an einem fast 50 Jahre alten Gesetz und das wird heute noch so extrem angewandt, was eigentlich schade ist für die Region.“

Er hoffe, „dass langsam mal ein bisschen Bewegung in die badische Weinszene“ komme. Die Aktivitäten in Sachen Landweinvermarktung sollen nach diesem erfreulichen Auftakt auf jeden Fall weitergehen.

Der erste Landweinmarkt Baden fand an einem Vormittag im Landhotel „Alte Post“ in Müllheim statt. Teilnehmende Winzer/Weingüter waren: Brenneisen (Egringen), Burkhart (Malterdingen), Danner (Durbach), Enderle & Moll (Münchweier), Fendt (Mitteltal), Forgeurac (St. Leon/Kraichgau), Geitlinger (Kandern), Nieger (Baden-Baden), Röschard (Weil am Rhein), Ruser (Lörrach-Tüllingen), Scherer (Bad Krozingen), Vorgrimmler (Freiburg), Wein & Gut (Malterdingen) und Ziereisen (Efringen-Kirchen).

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