Die aktuelle Sonderausstellung des Markgräfler Museums widmet sich dem Thema Stein: Mit Stein begann die Kulturgeschichte des Menschen. Faustkeile, Speerspitzen, Schmuck stellte schon der Homo erectus her, eine ganze Epoche der Menschheitsgeschichte ist dem Werkstoff gewidmet. Von Dorothee Philipp Müllheim. Zwei Jahre lang hat sich der Arbeitskreis Archäologie im Museumsverein des Markgräfler Museums an dem Thema abgearbeitet, eine Fülle von Aspekten und historischen Entwicklungslinien zusammen-getragen, die historischen Rahmenbedingungen und Menschen untersucht, die mit Stein zu tun hatten, sei es als Werkzeug, Kriegswaffe, Untergrund für Schrift und Zeichnung, Baustoff und sogar als Musikinstrument. Man spürt der Ausstellung nicht nur große Sachkenntnis an, sondern auch die Liebe zum Metier, wie die flüssig und spannend verfassten Texte auf den Schautafeln vermitteln. Die Ausstellung ist ein gelungener Mix aus Schrift, Bild und aussagekräftigen Exponaten, sowohl Originalen als auch Repliken (wie die der fast 30 000 Jahre alten „Venus von Willendorf“). Für die gegenständlichen Exponate haben der Arbeitskreis und die Museumsleitung eine Menge nützlicher Beziehungen spielen lassen: zur Landesstelle für archäologische Bodenfunde in Rastatt, zum dortigen Militärmuseum, zur Burgvogtei Rötteln, zum Dreiländermuseum Lörrach, zum Pfahlbautenmuseum in Unteruhldingen, zu privaten Leihgebern, auch aus der Schweiz und Belgien. Eine große Zahl stammt aus dem Fundus der Mitglieder selbst und natürlich aus dem Markgräfler Museum, das unter anderem dank der Funde von steinzeitlichen Jaspis-Werkzeugen aus den Markgräfler Rebbergen eine eigene respektable Sammlung besitzt. Der thematische Bogen ist weit gespannt, wie Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich bei der Vernissage feststellte: Vom Faustkeil bis zur Siliziumzelle reiche die Geschichte des Kulturguts Stein. „Wir wollen beispielhaft zeigen, wie der Mensch im Lauf der Zeit den Stein bearbeitet und veredelt hat“, fasste Friedhelm Groeteke, Sprecher des Arbeitskreises, das Konzept zusammen. Und Gerd Albrecht, studierter Archäologe, machte mit seiner kurzen Einführung dem Publikum den Mund wässrig. Er berichtete von steinzeitlichen Bierbrauern, Elchjägern auf Skiern von der 10 000 Jahre alten Stadt Göbelki Tepe, die gerade im Südosten der Türkei ausgegraben wird. Ein weiteres Schmankerl wartet am Ende des Rundgangs: Dort können sich die Besucher anhand eines Fragebogens Gedanken über 16 kleine Exponate machen, die in einer Vitrine ausgestellt sind. Zu gewinnen gibt es auch etwas. Eine andere Attraktion der Ausstellung ist ein kurzer, vom Arbeitskreis selbst produzierter Film. n Die Ausstellung ist bis zum 26. März 2017 zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Am Mittwoch, 16. November, findet ab 18 Uhr ein Museumsgespräch mit Steinmetz Mathias Wineberger statt.